Muhrhoferweg
Taubenplage im Gemeindebau
Taubenkot- und Nester plagen Anrainer Hans Rixinger aus Simmering seit Jahren.
SIMMERING. Hans Rixinger ist verzweifelt. Der 79-jährige Simmeringer lebt seit geraumer Zeit im Gemeindebau Muhrhoferweg. Der Witwer hat eine lange Leidensgeschichte hinter sich. Er erkrankte bereits vor Jahren an COPD, einer schwerwiegenden Lungenerkrankung. Hinzu kam in diesem Jahr auch noch ein Schlaganfall. Mittlerweile wurde er wieder aus dem Krankenhaus entlassen, das Sprechen musste er jedoch wieder neu lernen.
Seine Lungenkrankenheit macht ihm nach wie vor zu schaffen – eine Heilung gibt es nicht, lediglich eine Stabilisierung ist möglich. Doch leider gestaltet sich diese derzeit als schwierig. Denn seit Jahren schon leidet Rixinger unter der Taubenplage auf seinem Balkon. Nachbarin Gabriele Jessenitschnig kümmert sich rührend um den Pensionisten und wandte sich verzweifelt an die bz: "Der Zustand ist schrecklich", sagt sie. "Sowohl am Balkon als auch vor der Haustüre klebt überall Taubenkot, Nester gibt es auch. Niemand kümmert sich darum. Der Taubenkot ist gefährlich für Herrn Rixinger, das hat auch sein Arzt bestätigt."
Seit 2005 alleine
Jessenitschnig kommt regelmäßig zu Besuch und unterstützt Rixinger im Haushalt. "Er hat mir früher auch immer geholfen, mir liegt einfach was an ihm", sagt die zweifache Mutter. Rixinger lebt seit dem Tod seiner Frau im Jahr 2005 alleine in seiner Wohnung im Gemeindebau. Für die Hilfe der Nachbarin ist er dankbar. "Ich kann ja kaum etwas tun, die Wohnung zu verlassen, gestaltet sich auch schwierig", sagt er.
Ein Ende in Sicht
Auf den Balkon hingegen würde er gerne öfters gehen – in seinem derzeitigen Zustand ist das aber unmöglich. "Ich habe die Balkonmöbel entsorgen müssen, manchmal gehe ich raus und versuche zu putzen, aber das sollte ich eigentlich nicht", sagt er. "Ich würde aber so gerne den Balkon benutzen, ab und zu einen Kaffee dort trinken oder auch Blumen rausstellen". "Wir hoffen wirklich inständig, dass der Balkon gereinigt werden kann", bittet Jessenitschnig. "Oder hat ein Mensch mit 79 Jahren kein Recht mehr darauf, zu leben?" Markus Leitgeb, Sprecher von Wiener Wohnen, stimmt zu, dass in letzter Zeit vermehrt Meldungen über Tauben bei der Stiege 10 eingegangen sind. "Aus diesem Grund haben wir uns bereits verschiedene technische Lösungen neben den bereits am Dach montierten Taubenspitzen angesehen und einen Kostenvoranschlag eingeholt", sagt er.
"Wir werden ein Taubennetz anbringen, dass vom ersten bis zum obersten Stockwerk alle Balkone und Loggien gegen Tauben absichert", sagt Leitgeb, ergänzt aber: "Anfang des Monats haben wir einen Hinweis erhalten, wonach jemand aus der Wohnhausanlage Tauben füttern soll – das würde die Tiere natürlich anlocken. Aus diesem Grund haben wir nach Kontrollen vor Ort einen Aushang angebracht". Ein Ende der Plage scheint für Hans Rixinger also in Sicht zu sein.
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