Dumpingpreise
Die Bauern in Simmering sind in Nöten

- So grün könnte der Bezirk bald nicht mehr aussehen: Lukrative Angebote verleiten Bauern dazu, ihren Grund zu verkaufen.
- Foto: Grüne Simmering
- hochgeladen von Miriam Al Kafur
42 Prozent der Gesamtfläche Simmerings sind Grünfläche. Trotzdem droht der Elfte eine Betonwüste zu werden.
WIEN/SIMMERING. Dass die Landwirte in Simmering dazu gezwungen sind, ihren Grund an Immobilienfirmen zu verkaufen, ist ein offenes Geheimnis im Bezirk. Weder der Bezirkspolitik noch den Bauern selbst gefällt dieser Umstand. Doch bei stagnierenden, teilweise sogar sinkenden Preisen für die erwirtschafteten Lebensmittel, steigenden Ausgaben für Personal und Energie sowie attraktiven Angeboten der Baufirmen bleibt vielen keine andere Wahl.
Norbert Walter, Obmann des Wiener Bauernbunds, erklärt: "Die lokalen Landwirte stehen in großer Konkurrenz mit den Bauern aus anderen EU-Ländern. Diese haben einfach geringere Ausgaben und drücken so die Preise."
Wandel auf der Haide
"Allein wenn ich unsere Straße anschaue: Früher gab es hier 20 Betriebe, mittlerweile sind wir nur mehr vier. Ich verstehe die Kollegen, die den Deckel draufmachen, gut", zeigt sich Roland Kasehs von der Gärtnerei Kasehs konsterniert.
Laut ihm fehlt es an Unterstützung von staatlicher Seite, zu groß sei andernfalls die Verlockung, den Grund zu verkaufen. Nur damit noch ein leerstehendes Anlegerhaus gebaut werden könne. Eben diese leeren Anlegerhäuser auf den einstigen Grünflächen sind es, die vielen Leuten sauer aufstoßen.
Einer von ihnen ist Andreas Fritsch (Grüne): "Je nach Lage und Größe werden 170 bis 650 Euro pro Quadratmeter bezahlt. Sozialer Wohnbau ist bei diesen Preisen nicht mehr möglich." Er sieht ein, dass die Bauern hier keine Schuld trifft. Viele haben mit Ab-Hof-Verkäufen und Marktbesuchen versucht, zusätzliche Einnahmequellen zu schaffen.

- Die Landwirtschaft in Simmering ist in der Bredouille.
- Foto: Lukas/Pexels
- hochgeladen von Miriam Al Kafur
Keine Nachfolger
Die jüngere Generation will die Betriebe unter diesen Umständen oft nicht übernehmen und interessierte Außenstehende haben nicht das nötige Kleingeld, um die Angebote der Investoren auszustechen. Fritsch würde sich von der Stadt eine größere Transparenz wünschen, was die Entwicklung von Simmering angeht, und fordert, dass bei künftigen Umwidmungen auch "ausreichend Grünraum mitbedacht" wird.
Bezirksvorsteher Thomas Steinhart (SPÖ), der selbst aus der Landwirtschaft kommt, äußert sich folgendermaßen: "Ich würde mir wünschen, dass das Simmeringer Gärtnergebiet in der derzeitigen Form erhalten bleibt. Leider gibt es bei vielen Betrieben keine Nachfolger."
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