Fußball für alle
Doppelte Girlpower beim Nachwuchs des FC Mariahilf
Seit dieser Saison hat der FC Mariahilf ein zweites Mädchenteam. Das bedeutet mehr Potential für den Nachwuchs.
WIEN/SIMMERING/MARIAHILF. Das U14 Team, dass auch in der Mädchenliga mitspielt hat eine kleine Schwester bekommen. Der Fußballclub hat seinen Platz in der Leberstraße 84 in Simmering. Dort trainiert das neu gegründete U12 Mädchenteam dreimal die Woche.
Beim FC Mariahilf, der 1999 von Obmann Ernst Lackner gegründet wurde, gibt es seit 2004 ein Frauenteam. Seit 2018 wird exklusiver Mädchenfußball angeboten; davor haben die Mädchen bei den Burschen mitgespielt. Das bietet mehr Möglichkeiten für Mädls, mit dem Sport in Kontakt zu kommen und lässt die älteren besser und ungestörter trainieren.
Trainerin der U12 Mädchenmannschaft ist Lisa Stadler. "Zum Fußball gekommen bin ich großteils über meinen Papa", erzählt Stadler von ihren Erinnerungen Fußballspiele im Stadion zu besuchen. Im Gymnasium hat sie dann mit dem Freifach Fußball selbst zum Spielen begonnen bis sie dann mit 16 Jahren als Spielerin zum FC Mariahilf gekommen ist. Zuerst als Helferin ist die hauptberufliche Physiotherapeutin jetzt Headcoach des neuen Mädchenteam.
Keine Angst vor dem Ball
"Wir haben viele unterschiedliche Charaktere in den Teams. Aber alle haben gemeinsam, dass sie spielen wollen", beschreibt Stadler den Nachwuchs des Vereins. Die Trainerin bemerkt trotzdem, dass sich kulturell geprägte Strukturen auf den Fußball auswirken. So muss sie die Burschen öfter darauf aufmerksam machen, mehr im Team zu arbeiten, während die Mädchen eher ermutigt werden müssen auch mal egoistisch am Spielfeld zu agieren.
In dem jungen Alter spielen Mädchen und Burschen oft gemeinsam in Teams. Der Vorteil an einem exklusiven Mädchenteam ist aber, dass die Hemmschwelle in ein gemischtes Team zu gehen für viele Mädchen wesentlich größer ist. "Die Sicherheit, nur unter Mädchen zu spielen, ist für viele angenehmer, weil Fußball leider noch für viele als Männersport angesehen wird", erklärt Stadler. Trotzdem gibt es auch die Möglichkeit bei den Burschen mitzuspielen, was wiederum die Diversität und das Bewusstsein von fußballspielenden Frauen fördern soll.
Frauen an den Ball
In den vergangenen Jahren hat sich viel getan beim Frauenfußball. Die WM diesen Sommer hatte so viele Zuseher und Zuseherinnen wie noch nie. Dennoch ist der Zugang zum Ballsport für viele Mädchen schwer.
Während es für Burschen einige Aufstiegsmöglichkeiten in den Vereinen gibt, hören viele Mädchen mit dem Spielen auf, sobald das Alter erreicht ist, an dem die Geschlechter getrennt werden. Dann gibt es nämlich kaum noch Angebot für sie weiterzuspielen. Mit dem zweiten Team für Mädchen sollen so mehr Möglichkeiten im Verein geschaffen werden.
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