Kleinkinderbetreuung

"Bedarf ist nicht abgedeckt"

Laut NEOS hinkt das Land bei Kleinkinderbetreuung nach. Die Gründe: vielfältig, zeigt ein Blick nach Pottendorf.

STEINFELD. Schon vor einigen Wochen forderten die Kinderfreunde NÖ eine Kindergarten-Milliarde, zur Investition in die Kleinkinderbetreuung. Und auch die NEOS NÖ äußerten sich nun zu dem Thema via Presseaussendung. "Niederösterreich hinkt beim Betreuungsangebot für die Kleinsten hinterher", heißt es darin. So gebe es zu wenig Krippenplätze (187) und die Schließtage und Öffnungszeiten entsprechen nicht den Lebensrealitäten berufstätiger Eltern.
Das Problem liege, so der Pottendorfer Bürgermeister Thomas Sabbata-Valteiner, zum einen daran, dass es im Ermessen der jeweiligen Gemeinde sei und von deren budgetärer Situation abhinge, ob die Kleinkinderbetreuung finanziert werden könne.

"Ist nicht vorgeschrieben."

"Es gibt auch keinen rechtlichen Rahmen, der eine Kleinkinderbetreuung vorschreiben würde", so Sabbata-Valteiner. Pottendorf zählt zu jenen Gemeinden, die mit einer Krippe versuchen, den Betreuungsbedarf zu decken. "Wir haben die Krippe seit 2009, unser Partner ist hier das Hilfswerk, das auch das Personal stellt, finanziert wird das aber von uns", so der Ortschef. "Insgesamt kostet das jährlich 130.000 Euro, dass kann sich nicht jede Gemeinde leisten."

Bedarf nicht gedeckt

Und dennoch: auch in Pottendorf wird mit der Kleinkindergruppe, die 15 Plätze umfasst, nicht der gesamte Bedarf der Großgemeinde abgedeckt. "Jährlich werden meines Wissens nach sicher die Hälfte der Anfragen abgelehnt, weil zu wenig Platz ist", sagt Alexander Gutmann. Gutmann sitzt für das Forum Pottendorf im Gemeinderat und hat selbst derzeit eine kleine Tochter in der Krippe in Betreuung. "Es akzeptieren leider alle, dass es so ist. So lange die Forderungen nach mehr Plätzen nicht lauter sind, werden sie aber auch nicht berücksichtigt", so Gutmann. "Auf Gemeindeebene sind halt einfach andere Themen wichtiger als die Kinderbetreuung." Der gesellschaftliche Druck auf die Politik müsse größer werden.

"Situation nicht ideal"

Dass in Pottendorf nicht der gesamte Betreuungsbedarf von Kleinkindern abgedeckt werden könne, wird auch vonseiten der Kinderkrippe Landegg bestätigt: "15 Betreuungsplätze können den Bedarf einer Großgemeinde gar nicht abdecken, die Nachfrage wird zudem immer größer. Die Situation ist sicher nicht ideal für Eltern, die einen Betreuungsplatz benötigen."

Zur Sache:

In NÖ gibt es 187 Kleinkinderkrippen. Gemessen an der Einwohnerzahl liegt es damit hinter Kärnten oder dem Burgenland. St. Pölten ist mit einer Betreuungsquote von 20,6 % bei den 0- bis 2-Jährigen sogar Schlusslicht im Vergleich zu den anderen Landeshauptstädten.