Umweltschutz
Ein Refugium für Käfer und Kröte
In drei Steinfelder Gemeinden entstehen Schaugärten als Rettung gefährdeter Arten und Inspiration für Gartler.
STEINFELD. Es ist Mittwochmorgen und die Stimmung ist ausgelassen beim Kuchlgartl in Tattendorf. Am Programm steht der Spatenstich zum neuesten Global2000-Projekt "Living Gardens", bei dem einmal mehr die Gemeinde Tattendorf involviert ist. Konkret geht es darum, in den Gemeinden Tattendorf, Trumau und Pfaffstätten Schaugärten zu installieren, die als Refugium gefährdeter Arten fungieren sollen. Das Projekt ist zudem überregional, auch die ungarischen Gemeinden Gyenesdiás und Zalakaros beteiligen sich daran. Entsprechend international gestaltet sich der Pressetermin.
Große Bedeutung
Der Tattendorfer Schaugarten befindet sich gleich neben dem Kuchgartl auf einer Fläche von etwa einem Hektar, wie Bürgermeister Alfred Reinisch erklärt. "Es ist ein Areal von großer Bedeutung für uns", betont er. "Denn es ist Bestandteil des Hochwasserschutzprojekts." Um es sinnvoll zu nutzen, wurde bereits der Kuchgartl angelegt und demnächst ein Streichelzoo eröffnet. "Und jetzt eben der Schaugarten", so Reinisch. "Einerseits als Beitrag zur Biodiversität und andererseits als Inspiration für die Tattendorfer und für Besucher der Gemeinde." Und es hat sich schon vor dem Spatenstich einiges auf dem Gelände getan: Totholz wurde in aufrechter oder liegender Position, einzeln oder gehäuft, verteilt. "Das soll zum Beispiel als Kinderstube für den Hirschkäfer dienen", erklärt Otto Moog, ökologischer Berater der Gemeinde Tattendorf. "Außerdem gibt es Tümpel für die Wechselkröte, damit sie hier laichen kann", so der Experte. "Und eine Reptilienburg aus Steinen - neben der hier ansässigen Zauneidechse hoffen wir auch, die Smaragdeidechse und die Mauereidechse beobachten zu können." Zudem seien Blumenwiesen mit verschiedenen Schwerpunkten geplant, unter anderem sollen vom Aussterben bedrohte Blumenarten gepflanzt werden.
Handbuch für Gartler
"Und für alle Interessierten werden wir ein Handbuch mit einfachen Tipps und Anleitungen herausgeben, wie man den eigenen Garten im Sinne der Artenvielfalt gestalten kann", meint Dominik Linhart von Global2000. Beim Bewirtschaften der Schaugärten werde natürlich auch auf jegliche Chemie und Torf verzichtet. "Es soll einfach ein weiteres schönes Ziel in dieser Gemeinde werden, wo Besucher und Bürger ihre Freizeit verbringen können", meint Otto Moog. Ein Vorteil für radelnde Besucher: Alle drei Schaugärten in Tattendorf, Trumau und Pfaffstätten seien durch Radwege miteinander verbunden.
Umfrage der Woche
Gemeinden wie Tattendorf legen seit einigen Jahren viel Wert auf die Themen Umweltschutz und Nachhaltigkeit. Wie sehen Sie das?
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.