Vom Ball zum Schnaps
Ex-Goalie Heinz Weber macht in Günselsdorf Gin
Er war Fußball-Profi und stand für Sturm Graz, St. Pauli und FC Tirol im Tor. Er führt fürs öffentlich-rechtliche Frühstücksfernsehen und für harte Kampfsport-Events Regie. In Mode macht er - gemeinsam mit seiner Frau Manuela – ebenfalls . Und Gin, den brennt Heinz Weber aus Günselsdorf auch noch.
GÜNSELSDORF. Von der Wuchtel zum Gin: 20 Jahre lang hielt Heinz Weber als Profi-Torwart Bälle. Stationen seiner Karriere waren u.a. die Wiener Austria, FC Tirol und SK Sturm Graz. Der Hamburger FC St. Pauli schaffte mit ihm als Keeper den Aufstieg in die erste Liga. Heute brilliert der 46-jährige Regisseur aus Günselsdorf (Bezirk Baden) mit einem hochprozentigen Hobby: Er brennt Gin. Und der kann sich sehen bzw. schmecken lassen.
Rosmarin aus Eigenbau
"Dann kam Corona" – ein Satz, der in vielen Biographien Veränderungen einleitet. Bei Heinz Weber war es nicht anders: Nach Ende seiner Karriere als Profi-Torwart heuerte er beim TV-Sender Sky in der Produktion an, ein Engagement beim ORF folgte. Im Lockdown begann er, mit Gin-Rezepturen zu experimentieren: "Ich habe eine Gin-Leidenschaft und wusste, in welche Richtung es gehen soll", so der Hobby-Brenner. Nach sechs Monaten hatte er die für sich perfekte Rezeptur gefunden – mit Noten von Orangen, Rosmarin, Ingwer, Zitrone – mediterran angehaucht eben. Die Zutaten sind bio – "auch wenn ich das nicht draufschreiben darf, weil dafür müsste man bezahlen!" – und zum Teil, wie der Rosmarin, sogar aus dem eigenen Garten.
Reinigen, nicht brennen
Heinz Weber macht alles selbst – derzeit geht das noch, wobei der Brenn-Vorgang demnächst nach Melk ausgelagert wird. In Günselsdorf werden die Gewürze in 100 Liter Fässern in Alkohol angesetzt. "Gin ist die am schnellsten hergestellte Spirituose, wenn man das Rezept hat", erklärt Weber. Ca. drei Wochen dauert es vom Ansetzen bis zum fertigen Produkt. Dazwischen wird der Gin "gereinigt": "Brennen darf man aus Bürokratiegründen beim Gin eigentlich nicht sagen", erklärt Weber.
1.000 Flaschen im Jahr
Weber gilt mit seiner "HW76 Destillery" – HW sind seine Initialen, 76 steht für sein Geburtsjahr – als "privater Abfindungbrenner". Ausgeschenkt wird sein "Black Ball" Gin in Bars in Wiener Neustadt, Graz und Judenburg/Murtal. Erhältlich ist er online sowie in den zwei Mode-Boutiquen, die Heinz Weber gemeinsam mit seiner Frau Manuela unter dem Namen "LM Fashion" in Judenburg und Melk betreibt. Im Juni eröffnet in Melk ein dritter Store für Herren – natürlich auch mit HW76 Gin im Sortiment. Im Vorjahr wurden rund 1.000 Flaschen verkauft. "Der Markt ist sehr schwierig, leben kann man davon nicht", betont der Gin-Macher.
Black Ball als Hommage an Sturm
Der Name "Black Ball" ist Webers Zeit beim SK Puntigamer Sturm Graz geschuldet: "Das war eine prägende Zeit für mich. Deshalb der Name Black Ball", erzählt er. Die Spieler des Grazer Vereins wurden aufgrund ihrer schwarzen Trikots auch "Blackies" genannt. Das Gin Machen sieht Heinz Weber, der drei Wochen im Monat für das ORF Frühstücksfernsehen und für das "Studio 2" als Regisseur unterwegs ist, primär als Hobby: "Ich habe aus Spaß begonnen, ich bin kein Profi", sagt er. "Prinzipiell möchte ich ihn einschicken, zu den World Gin Awards, aber der Tag hat keine 48 Stunden", lacht der frühere Profi-Fußballer. Er ist vielbeschäftigt – nebenbei arbeitet er auch noch am Umbau seines dritten Modegeschäfts. Dort gibt es dann – neben Männermode – natürlich auch Gin aus Günselsdorf.
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