"Sind immer auf alles eingestellt"
Die Einrichtung Jugendarbeit.07 ist in vier Badener Gemeinden aktiv, drei davon sind im Steinfeld.
STEINFELD. Jugendarbeit ist vielen ein Begriff und dennoch wissen wenige, was sich dahinter konkret verbirgt. Dabei sollte jede Gemeinde Jugendarbeit anbieten, ist sich Mario David sicher. David ist diplomierter Sozialarbeiter und leitet die Einrichtung "Jugendarbeit.07", die unter anderem in drei Steinfelder Gemeinden tätig ist: Ebreichsdorf, Pottendorf und mit kommendem Jahr auch Teesdorf.
Vier Säulen der Jugendarbeit
"Die Jugendarbeit, die wir anbieten, stützt sich auf vier Säulen", erklärt er. "Erstens suchen wir die Jugendlichen aktiv auf, egal ob am Skaterpark oder bei einem Event, zweitens bieten wir eine Anlaufstelle, die richtet sich mit ihren Zeiten immer nach den Jugendlichen. Drittens organisieren wir mit den Jugendlichen unterschiedliche, interessensgeleitete Projekte und viertens betreuen wir die Jugendlichen bei Bedarf auch einzeln - das ist aber immer alles freiwillig." Ein wichtiger Bereich für die Jugendarbeit sei dabei auch das Internet. "Ein großer Teil des Lebens der Jugendlichen spielt sich in der digitalen Welt ab, daher waren wir immer schon auch im Internet sehr präsent", sagt Mario David.
Probleme verhindern
Da es überall Jugendliche gebe, wo Menschen in größerer Menge leben, sei auch immer Bedarf für Jugendarbeit. "Denn bei uns geht es ganz viel um Prävention. Wir setzen da an, wo es die Eltern möglicherweise aus verschiedenen Gründen nicht mehr schaffen, die Jugendlichen zu erreichen", sagt Mario David. "Wir versuchen zu verhindern, dass überhaupt Probleme entstehen." Probleme, das können oft harmlose Dinge sein, wie Lärm oder laute Musik, aber auch Vandalismus oder Drogen.
Unterschiedliche Themen
Wichtig sei, die Jugendlichen bei Themen, die sie beschäftigen, zu unterstützen. Die Themen, seien dabei so vielseitig, wie die Jugendlichen selbst und können sich von Woche zu Woche schlagartig ändern. "Da kann es darum gehen, wo man ein Kondom herbekommt bis zur Frage, wo man seinen Geburtstag feiern kann", sagt David. Das erfordere sehr viel Flexibilität aufseiten der Sozialarbeiter. "Wir müssen immer auf alles eingestellt sein. Dafür müssen wir auch einen imaginären Rucksack mithaben, um damit umzugehen." Die große Herausforderung für Sozialarbeiter sei, sich nicht zu verlieren in der intensiven Arbeit mit den Jugendlichen. "Demgegenüber ist die Arbeit wahnsinnig spannend, man kann sich immer in unterschiedlichster Weise auch persönlich mit einbringen und man lernt ständig neue Leute kennen," so David.
Wichtig: Mobilität
Denn ein Teil der Jugendarbeit sei auch vor Ort präsent zu sein und auf die örtliche Jugend zuzugehen. "Wir suchen ständig das Gespräch und sind in der jeweiligen Gemeinde unterwegs, dort, wo Jugendliche sich gerne aufhalten", sagt der Sozialarbeiter. "Wir stehen aber auch für Gespräche mit Erwachsenen zur Verfügung, sofern es um jugendrelevante Themen geht." Nicht selten gebe es auch Anrufe, bei denen sich Erwachsene über die örtliche Jugend auslassen. Aber auch das sei wichtig, betont Mario David, denn: "Oft werden jugendliche Verhaltensweisen falsch interpretiert oder man muss sich selbst mal wieder an die eigene Jugend erinnern, dann hat man wieder mehr Verständnis für die Jugendlichen."
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