Steinfeld: Paradies für Falter
Wegen seiner Trockenrasen ist das Steinfeld wichtiger Lebensraum für Schmetterlinge, wie der seltenen Berghexe.
STEINFELD. Die Berghexe. Der Name lässt Märchen und Fabeln erahnen, Felsklüfte, Täler und ursprüngliche Natur. Zumindest Letzteres stimmt auch. Denn bei der Berghexe handelt es sich um einen Schmetterling - einen ganz Besonderen noch dazu. Denn die Berghexe gilt als Rarität unter der österreichischen Schmetterlingspopulation. Und gerade diese besondere Schmetterlingsart findet im Steinfeld seinen Lebensraum.
Wenig Daten
"Wir wissen von zumindest zwei anderen Regionen in Österreich, wo der Schmetterling bereits nachweislich gesichtet wurde", erzählt Ronald Würflinger, Geschäftsführer von "Blühendes Österreich". "Allerdings bedeutet das nicht, dass es nicht noch andere Regionen in Österreich gibt, wo die Berghexe vorkommt, es gibt nur einfach zu wenig Daten zur österreichischen Schmetterlingspopulation." Ein Grund weshalb Würflinger gemeinsam mit dem Tattendorfer Gemeinderat und Global2000-Kommunikationsleiter Martin Aschauer die Idee der Schmetterlingsapp entwickelte. Mittlerweile hat sich die App "Schmetterlinge Österreichs" zur sozialen Plattform entwickelt. Rund 15.000 User nutzen sie, tausende seien superaktiv, wie Aschauer betont.
"Sehr simpel"
"Der Schmetterling ist ein sehr wichtiges Indikatortier, wie es unserer Umwelt geht, denn er reagiert sehr sensibel auf Umweltgifte und Pestizide", so Aschauer. "Die App hilft uns festzustellen, wo es welche Schmetterlinge gibt." Im Grunde funktioniere sie sehr simpel: die User fotografieren die Schmetterlinge, die sie in ihrem Garten antreffen, und laden sie mit Ortsvermerk und Datum in die App hoch. Allerdings generiere sich dadurch auch sehr viel Wissen: "Wenn man selbst Probleme hat den Schmetterling zu benennen, unterstützt einen die Community sofort und liefert Vorschläge, die dann meistens auch stimmen."
Steinfeld: ursprünglich
Dass die seltene Berghexe im Steinfeld vorkommt sei kein Zufall. "Im Steinfeld finden sich viele ursprüngliche Trockenrasen", so Ronald Würflinger. "Unberührte, steppenartige Wiesenflächen, die extrem artenreich und daher auch wertvoll sind." Diese Standorte seien für Schmetterlinge sehr wichtig, tausende Arten fänden sich hier. "Allerdings sind die Falter auch so an den Standort angepasst, dass jede Veränderung des Trockenrasens dazu führt, dass die Falter aussterben", so Würflinger.
Jeder kann helfen
Daher sei es so wichtig auch im Privatgarten Rückzugsgebiete für Insekten anzulegen. "Es reichen ein paar Quadratmeter, wo man die Natur selbst walten lässt und nicht eingreift", so Martin Aschauer. "Dort kann dann wachsen, was will und man mäht nur ein- bis zweimal im Jahr." Und natürlich sollte auch auf Pestizide, Kunstdünger und torfreiche Erde verzichtet werden. Außerdem wichtig für die Biodiversität und Schmetterlingspopulation: Heimische Hecken, wie der Faulbaum, denn: "Kein einziges Insekt ernährt sich von Thujen oder Kirschlorbeer."
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