Pottendorf:
Wohnbau und Ortserweiterung: Notwendigkeit oder Wahnsinn?
Zu schnell von Dorf zu Stadt? "Ja!" sagt Gernot Blümel im Fall Pottendorf und hat dabei eine Professorin für Raumplanung an seiner Seite. Bürgermeister Sabbatha-Valteiner: "Direkte Anrainer eines Projektes sind nie erfreut!"
POTTENDORF. Michaela Paal ist Professorin für Stadtgeographie und Raumordnung an der Philipps Universität Marburg. Und sie ist gebürtige Pottendorferin mit Wohnhaus im Ort, weshalb die Erweiterungspläne nicht nur in ihr Fachgebiet fallen, sondern sie auch betreffen. Beim Sommergespräch im Garten der Bücherei gab es daher für das interessierte Publikum erst einen Vortrag zu den Themen Stadtentwicklung und Raumordnung. Paal sparte dabei nicht mit Kritik und fürchtet ebenso wie Gastgeber Gernot Blümel um "lokale Identität, die die Pottendorfer immer schon zu schätzen gewusst haben". Auch sollen Vorgaben des Raumordnungsprogramms nicht eingehalten werden. Bei Fragerunde bzw. Podiumsdiskussion wurde zumindest eins klar: Es geht um unterschiedlichste Befürchtungen und Interessen. Gernot Blümel gibt an unpolitisch zu sein und ein Forum bieten zu wollen.
PottenDORF zu PottenSTADT?
Politisch nutzt die ÖVP jedenfalls die Stimmung und sammelt Unterschriften "besorgter Bürger und Bürgerinnen" und in allen Ortsteilen leuchten Plakate mit dem Slogan: PottenDORF darf nicht PottenSTADT werden. Bis zu 2000 Zuzüge würden dazu führen.
Pläne sind längerfristig
Bürgermeister Thomas Sabbata-Valteiner relativiert: „Die Pläne für den Wohnbau erstrecken sich über 15 Jahre. Es sollen rund 40 geförderte Genossenschaftswohnungen pro Jahr errichtet werden. Die Nachfrage in unserer Gemeinde ist viel größer, sie werden auch gebracht. Dass direkte Anrainer des Projektes nicht erfreut sind, ist bei jedem Bauprojekt, auch wenn es noch so klein ist, der Fall.“ Der Vorwurf, dass Vorschriften des NÖ Raumordnungsprogramms nicht eingehalten würden, sei schlicht und einfach falsch. Unser Raumplaner hat sich damit im Vorfeld auseinandergesetzt.
Keine Vorschläge eingebracht
Die VP Pottendorf nutze jetzt die Gelegenheit, auch mit Einzelinteressen, persönlich gegen ihn als Bürgermeister Stimmung zu machen, obwohl eine breite Mehrheit im Gemeinderat (SPÖ, FPÖ und FORUM) den Grundsatzbeschluss zur Weiterentwicklung gefasst hat, meint Sabbata-Valteiner. Die Gemeinderatsausschüsse sind dafür da, Projekte vorzubereiten und auch Vorschläge einzubringen. Die ÖVP hat sich da bis jetzt (seit 4. Mai 2022) mit keinen Vorschlägen eingebracht, so Sabbata-Valteiner.
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