x-Akten Triestingtal Teil 4
Der Teufelsmühlstein in Hirtenberg - eine Wandersage
Die vorläufig letzte Folge unserer kurzen Mystery-Serie zeigt, dass Sagen auch wandern können.
HIRTENBERG. Mit der Nutzung der Wasserkraft für Mühlen und Hammerwerke im 18 Jh. begann im Triestingtal das Industriezeitalter. Vieles, was sich da am Flussufer an technischen Neuheiten bewegte und klapperte, erschien den einfachen Leuten oft wie ein Werk des Teufels. Der wurde freilich gerne heraufbeschworen, weil man mit der Angst des Volkes bekanntlich gut Politik machen kann. Um dem Teufel etwas von seinem Schrecken zu nehmen, wurde er in Volkssagen oft als Dummkopf hingestellt.
So auch in der folgenden Geschichte aus Hirtenberg.
Der Teufelsmühlstein
Auch der Teufel selbst hatte sich eine Mühle errichtet. Unsinnigerweise aber nicht am Triestingufer, sondern auf der sogenannten Kampleiten oberhalb des Kupferhammers. Das für den Mühlenbetrieb notwendige Wasser versuchte der Dummkopf mit einem Getreidesieb aus der Triesting zu schöpfen und hinauf zu tragen. Sein unsinniges Treiben bei Mondlicht wurde von einem spät heimwärts gehenden Holzknecht beobachtet. Er lachte den Teufel lauthals aus, was dieser so gar nicht vertragen konnte. Er schlug dem Holzknecht einen Handel vor: "Wenn du mit diesem Ding Wasser herauftragen kannst, bekommst du einen Sack Gold als Lohn. Andernfalls gehört deine Seele mir!"
Den Teufel ausgetrickst
Der Holzknecht stieg mit dem Sieb zur Triesting hinab. Er schöpfte Wasser, hielt aber seinen breitkrempigen Hut unter das Sieb. So brachte er genügend Wasser auf die Kampleiten zum Mühlteich. Vor dem Teufel setzte er den Hut schnell wieder auf und präsentierte als Beweis für seine erfolgreiche Arbeit das nasse Sieb. Missmutig übergab der Teufel das Gold. Von der Mühle ist heute nichts mehr zu sehen, als ein einzeln stehender Felsen, der sogenannte Teufelsmühlstein (frei nacherzählt nach Professor Helene Schießl).
Über die Identität des Holzknechts ist nichts überliefert. Jedenfalls eine bewundernswerte Leistung nach einem harten Arbeitstag. Auch über den Verbleib des Teufelslohnes ist nichts bekannt. Bürgermeister und Pfarrer könnten ihn nur allzu gut für die derzeit laufende Kirchensanierung brauchen!
Wandersage
Es handelt sich bei der Geschichte um eine sogenannte Wandersage. Auch in Wöllersdorf existiert ein Teufelsmühlstein. Die von dort nach Hirtenberg zugewanderten Hammerherren Schmid-Schmidsfelden haben vermutlich diese Bezeichnung samt dazu gehöriger Sage hierher mitimportiert.
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