Energie
Hackschnitzel-Fernheizwerk Pottenstein: Erfolgsgeschichte seit über 30 Jahren
220 Kunden in Pottenstein werden mit Wärmeenergie aus dem örtlichen Fernheizwerk versorgt.
POTTENSTEIN. Die Hackschnitzel-Anlage neben der Straßenmeisterei ist ein Erfolgsprojekt. Das Fernwärme-Heizwerk läuft seit über 30 Jahren. Als für viele Menschen Begriffe wie 'Biomasse' und 'erneuerbare Energien' noch fremd waren, unterstützte die Gemeinde bereits dieses zukunftsträchtige Projekt.
Lange Leitung
"Ein über 4500 Meter langes Naturwärmenetz versorgt rund 220 Kunden in Pottenstein", erfährt man seitens der EVN, die das Heizwerk betreibt. 2019 wurde das Werk mit einem neuen Biomasse-Kessel mit einer Leistung von 1200 Kilowatt ausgestattet. Die benötigte Energie kommt aus den heimischen Wäldern.
Hackschnitzel als Brennstoff
Mit Brennstoff versorgt wird das Kraftwerk von einer Liefergenossenschaft. "Zwölf Waldbesitzer aus dem oberen Triestingtal liefern jährlich insgesamt an die 4000 Tonnen Hackgut an", erläutert Johann Palzer, der Obmann der Genossenschaft. Das entspricht einer Raummenge von 16.000 Kubikmetern. Zu diesem Zweck werden nicht, wie manche befürchten, ganze Wälder mit hochwertigem Holz gerodet. Landtagsabgeordneter Josef Balber, selbst Genossenschaftsmitglied: "Zum Großteileil besteht Hackgut aus minderwertigen Hölzern von notwendigen Durchforstungen und Schlägerungsrückständen, das so einer sinnvollen Verwertung zugeführt wird." Die Hackschnitzel werden bei Anlieferung in die große Lagerhalle auf ihren Feuchtigkeitsgrad gemessen und gewogen. Einmal jährlich erfolgt die Abrechnung nach Kontingent-Anteilen der einzelnen Genossenschafter.
Umstieg wird gefördert
Freilich muss das Projekt auch kostendeckend geführt werden. "Ob und zu welchen Bedingungen sich Kunden anschließen können, ist von Fall zu Fall sehr unterschiedlich", heißt es seitens der EVN. Es komme auf den Wärmebedarf und auf die Leitungslänge drauf an. Unter info@evn.at oder am EVN Service-Telefon 0800 800 100 werden individuelle Anfragen bearbeitet.
Bürgermeister Daniel Pongratz: "Neben etlichen Wohnungen werden auch einige öffentliche Gebäude mit Fernwärme versorgt." Die Versorgung geht über einen Wärmetauscher, zur Abrechnung wird ein Wärmezähler abgelesen. Wer darüber nachdenkt, endlich seine alte Ölheizung loszuwerden: Bis Jahresende fördert die EVN Wärme den Umstieg auf nachhaltige EVN Fernwärme mit einem 1.500 Euro-Rabatt auf die Anschlusskosten je Gebäude.
Auch das Land Niederösterreich unterstützt seit Anfang Mai 2019 den Umstieg auf alternative Heizsysteme mit 3.000 Euro, der Bund sogar mit 5.000 Euro.
Zur Umfrage der Woche:
Achten Sie beim Heizen auf Nachhaltigkeit?
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.