Holz in Niederösterreich
Historische Kalköfen in den Wäldern um Lindabrunn entdeckt

Für Laien ist hier einfach ein Loch im Waldboden. Für Johann Neitz eine historisch sehr aufschlussreiche Entdeckung. | Foto: Manfred Wlasak
  • Für Laien ist hier einfach ein Loch im Waldboden. Für Johann Neitz eine historisch sehr aufschlussreiche Entdeckung.
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Holz war immer wichtiger Rohstoff für die Verarbeitung anderer Materialien, wie historische Funde zeigen.

LINDABRUNN. Um sich einen weiten Transport schwerer Holzstämme und anderer Rohmaterialien zu ersparen, wurden gewisse Betriebsstätten früher oft mitten im Wald errichtet. Das gilt etwa für die Holzkohlegewinnung, aber auch für das "Brennen" von Kalk, der als Baumaterial, Desinfektionsmittel und in der Gerberei eingesetzt wurde und wird.

Entdeckung in Lindabrunn

Gemauerte Kalköfen aus dem 19. und 20. Jahrhundert sind in mehreren Triestingtal-Gemeinden erhalten. Die sogenannte Kalzination, bei dem Kalkstein bei rund 1000 Grad wird, ist jedoch ein uraltes Handwerk. "Bis auf einen eher unbedeutenden Vermerk in der Ortschronik von Enzesfeld-Lindabrunn aus dem Jahr 1599 war in unserer Gemeinde über Kalkbrennöfen nichts bekannt", weiß der örtliche Historiker Johann Neitz. Bis man vor Kurzem auf der Südseite des sogenannten Höllgrabens auf zwei zunächst rätselhafte Mulden mit bis zu 6,5 Metern Durchmesser im Waldboden stieß.

Johann Neitz: "Bomben- oder Granattrichter konnten aufgrund der Wallaufschüttungen rund um die Gruben ausgeschlossen werden. Auch Überreste von Stallbauten schienen sehr unwahrscheinlich."

Vergleiche mit ähnlichen Funden in anderen Gemeinden machten schließlich offenbar, dass es sich um Kalkbrenn-Anlagen aus dem 17. bzw. 18. Jahrhundert handelt.

"Das Bemerkenswerte

ist, dass es in Lindabrunn kaum geeignetes Material zum Brennen gibt", erklärt der Historiker. "Während der beim Schloss Enzesfeld bis zum Bahnhof Hirtenberg vorkommende Dachsteinkalk gut brennbar ist, sind die Lindabrunner Konglomerate ungeeignet. Auch der sporadisch vorkommende Dolomit konnte wegen seines Magnesiumgehalts damals noch nicht gebrannt werden. Lediglich oberhalb der entdeckten Feldöfen finden sich kleine Felsgruppen aus festem Kalksteinsand."

So wurde gebrannt

Aus Kalkstein wurde in der Grube ein Gewölbe als Feuerkammer errichtet. Der Einschub für das Feuerholz erfolgte nordseitig gegen den Berghang, wobei die aufsteigende Morgenluft den Kamineffekt unterstützte. Beheizt wurde mit Holzscheiten aus umliegenden Wäldern.

"Vermutlich wurde bevorzugt die häufig vorkommende Schwarzföhre verheizt, die wegen ihres Harzgehalts auch im frischen Zustand gut abbrannte", sagt Johann Neitz. Senkrechte, mitverbrennende Rundlinge dienten als "Pfeifen" für den Durchzug. Nach Einbringung des zu brennenden Kalks wurde alles mit Lehm abgedeckt. Bis zur Durchglühung dauerte es drei bis vier Tage, für einen Kubikmeter Kalk benötigte man bis zu vier Raummeter Holz!

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