Wandersaison
Peilsteinhaus: Wirtin Katja Kühmayer einst auf "ihrer" Hütte geboren
Vor genau 30 Jahren hat die Familie Kühmayer das Peilsteinhaus nahe Neuhaus übernommen.
TRIESTINGTAL. Somit steht heuer im November noch ein Jubiläum an. Peter Kühmayer ist mittlerweile "in die zweite Reihe zurückgetreten", wie er selbst sagt und hat den Hüttenschlüssel vor ein paar Jahren an seine Tochter Katja übergeben.
Auf "ihrer" Hütte geboren
Sie feiert im nächsten Jahr ihr ganz persönliches Jubiläum: 1993 ist sie nämlich - vermutlich als einzige Hüttenwirtin in Österreich - auf "ihrer" Hütte zur Welt gekommen! Die Absolventin der Höheren Lehranstalt für Tourismus: "Eigentlich wollte ich mir nach der Matura noch ein wenig die Welt anschauen." Jetzt schaut sie halt vom Peilstein hinunter, hat ihren Schritt zur Hüttenwirtin aber nie bereut. Mit seinen 716 Metern Seehöhe ist das Peilsteinhaus (Österreichischer Alpenverein) - keine 30 Kilometer Luftlinie südwestlich von Wien - ein noch recht moderates Wanderziel für Familien. Und was hat sich im Laufe der drei Jahrzehnte wesentlich geändert? "Auf jeden Fall das Kommunikations-Verhalten der Gäste", sagt Alt-Wirt Peter, "Es gibt zwar kein Handyverbot bei uns, aber die Empfehlung zu mehr persönlicher Unterhaltung."
Wirtin Katja zur Digitalisierung: "Und laufend gibt's Troubles, weil Gäste immer häufiger bargeldlos zahlen wollen, was bei uns nicht möglich ist." Bis jetzt gab's dabei aber immer eine Lösung. Ein echter Fall von Zechprellerei kam in den vergangenen 30 Jahren nur ein einziges Mal vor!
Peilstein bis Eiger-Nordwand
Ein detailgetreues Modell des Peilsteinhauses sowie anderer Hütten des Triestingtals gibt's übrigens im Regionalmuseum in Weissenbach zu bewundern (gebaut von Alfred Prikril). Zur Geschichte der regionalen Hausberge können dort Wolfgang Stiawa und Helmut Heimel einiges erzählen. Zum Beispiel: "In der Felswand des Kletterparadieses Peilstein trainierten einst die berühmten Bergsteiger Fritz Kasparek und Heinrich Harrer für ihre Erstbesteigung der Eiger-Nordwand im Juli 1938. Kasparek schrieb später das Buch "Vom Peilstein zur Eiger-Nordwand".
Bereits 1906 gab's in Weissenbach eine 'Wintersport-Vereinigung' inklusive Schi- und Rodelbewerben. "Leider sind solche Veranstaltungen heutzutage am Peilstein wegen Schneemangels kaum noch möglich", klagt Hüttenwirtin Katja Kühmayer.
Hüttenträume geplatzt
Für die Pottensteinerin Veronika Terzer und ihren Freund Tom Ploner sind die Träume von einer Hüttenwirt-Karriere zumindest vorerst geplatzt.
Die Bergfexe hatten sich erfolgreich um die Pachtung das Defreggerhaus (2.957 m) in Osttirol beworben. Vroni Terzer: "Ich habe meine Stelle in einer Arztpraxis gekündigt und Hüttenpersonal angeheuert. Dann kam unser Vertrag wegen eines Rechtsstreits zwischen dem ÖTK und dem Vorpächter wegen dessen Materialseilbahn nie zustande." Außer Spesen nichts gewesen: die Pottensteinerin musste die bereits in der Hütte eingelagerten Lebensmittel, Getränke und Geräte wieder heimholen.
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