Soziales
Verein will Sozialmarkt in Berndorf eröffnen
Die aktuelle Teuerungswelle treibt immer mehr Menschen in die Armutsfalle, und Armut bedeutet Ausgrenzung.
BERNDORF. Viele Menschen können sich ihre Grundbedürfnisse wie Essen, Heizen und Energiekosten kaum mehr leisten. "Vor diesem Hintergrund habe ich den gemeinnützigen Verein „SMB-Sozialmarkt Berndorf“ gegründet“, erklärt die fraktionslose Gemeinderätin Manuela Henrich.
Waren günstig anbieten
Mit ihren Vereinsmitgliedern und weiteren Ehrenamtlichen will sie demnächst einen Sozialmarkt eröffnen. Angeboten werden Waren des täglichen Bedarfs (Lebensmittel, Hygieneartikel...). Ob jemand eine Einkaufsberechtigung erhält, ist von dessen Einkommensnachweis abhängig und richtet sich nach der Armutskonferenz (siehe Infokasten).
Keine Konkurrenz
Entgegen in Berndorf bereits laut gewordenen Einwänden wird der Sozialmarkt nicht in Konkurrenz zur bestehenden Team Österreich Tafel des Roten Kreuz stehen. Manuela Henrich: "Wir haben ein völlig anderes Geschäftsmodell. In unserem Geschäft werden sich die Kunden die Waren individuell aussuchen und zu Diskontpreisen bezahlen können."
Christian Raith vom Roten Kreuz Triestingtal: "Es gab Gespräche mit Manuela Henrich, eine Kooperation ist aufgrund unserer Organisations-Struktur nicht möglich. Ein Problem durch einen zusätzlichen Sozialmarkt sehe ich lediglich in der allgemein immer schwieriger werdenden Beschaffung der billigen Waren."
Anders als das Rote Kreuz will der Verein SMB seine Waren nicht von regionalen Supermärkten, sondern in erster Linie von Großhändlern abholen. Manuela Henrich: "Es sind tadellose Produkte, die jedoch kurz vor Ablaufdatum stehen, falsch etikettiert wurden oder auch durch Fehlbestellungen im Lager blieben."
Aufgrund des spezifischen Kundenstocks kann auch zu den bestehenden örtlichen Geschäften keine Konkurrenz entstehen.
Subvention fraglich
Als Gemeinderätin hat Manuela Henrich auch eine Vereinssubvention seitens der Stadtgemeinde eingebracht, was allerdings auf die lange Bank geschoben wurde. Dazu Sozial-Stadtrat Gerhard Ullrich (FP): "Die Bearbeitung im Sozialausschuss ist kurzfristig nicht möglich, weil Manuela Henrich uns kein schlüssiges Konzept vorgelegt hat. Ich plane im Übrigen einen runden Tisch mit allen, die an ähnlichen Projekten interessiert sind, da ist auch Manuela Henrich herzlich eingeladen."
Öffnung noch im Oktober
Im Gegensatz zum offiziellen Wissensstand der Gemeinde steht bereits ein Mietvertrag für ein Geschäftslokal im Stadtzentrum vor dem Abschluss. Die Vereins-Obfau: "Ob mit oder ohne Subvention: wir planen noch im Oktober eine Eröffnung. Freiwillige Helfer sind jederzeit willkommen!
Die Armutskonferenz
Die Armutskonferenz vernetzt über 30 soziale Organisationen (Beratungsstellen, Wohlfahrtsverbände, Bildungseinrichtungen ...), sowie regionale Netzwerke.
Die aktuelle Armuts-Gefährdungsschwelle beträgt z. B.:
* 1.371 Euro monatlich (12 Mal im Jahr) für einen Einpersonen-Haushalt
* 1.783 Euro für einen Erwachsenen und Kind
* 2.057 für zwei Erwachsene
* 2.880 für zwei Erwachsene und zwei Kinder
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