Ein kreativer Vulkan mit Liebe zum Gärtnern

Ein klassisches Foto sitzend im Grünen? Nicht mit Rudi Benétik. Der Maler versucht lieber, Felsen zu versetzen
  • Ein klassisches Foto sitzend im Grünen? Nicht mit Rudi Benétik. Der Maler versucht lieber, Felsen zu versetzen
  • hochgeladen von Simone Jäger

WOCHE: Wie sieht Ihr Start in den Tag aus?

RUDI BENÉTIK: Ich trinke jeden Morgen Tee. Die ganze Zubereitung, angefangen vom Pflücken der Kräuter, gehört zu meinem Morgenritual. Ich starte in der Früh am liebsten mit einem Jiaogulan-Tee, dem Kraut der Unsterblichkeit. In der Natur und im Garten finde ich auch Materialien für meine Skulpturen, wie aktuell Brombeerzweige. Sie sind für mich von der Natur abgefallene Skulpturen. Man muss sie nur richtig anfassen und ihnen eine neue Geschichte geben. Das Material ist da, ich muss dafür nicht weit wegfahren.

WOCHE: Dabei reisen Sie doch sehr gerne?
BENÉTIK: Ja, reisen macht meine Welt aus. Ich lerne gerne neue Kulturen kennen und Menschen, die mit wenig auskommen müssen. In Nepal zum Beispiel geht es primär darum, dass sich der Mensch dem Wetter und der Natur anpasst. Reisen sind für mich wie kleine Spiegelbilder, in denen ich mich selbst sehe. Auf Reisen trage ich meine Ideen zusammen, ich habe immer ein Skizzenbuch dabei. Zurück im Atelier kommt es dann zum kreativen Vulkanausbruch.

WOCHE: Sie fertigen von Eindrücken, die sie einfangen wollen, Skizzen an? Ist man mit einem Handy-Foto nicht schneller?
BENÉTIK: Ich kenne mich am Handy nicht so gut aus. Auch den Computer nutze ich nur wie eine Schreibmaschine und ich lebe trotzdem sehr gut. Ich habe mich noch nie gegoogelt, ich traue mich nicht. Alles, was ich brauche, befindet sich in meinen Skizzenbüchern. Hier bin ich vielleicht altmodisch, sonst im Denken aber oft zu progressiv.

WOCHE: Wie meinen Sie das?
BENÉTIK: Progressiv sein bedeutet für mich ausbrechen aus dem Hamsterrad. Seit heuer arbeite ich zum Beispiel viel mit Stoffen. Ich bin Stammgast im Caritas-Laden „Carla“ in Klagenfurt. Dort habe ich ein Hochzeitskleid gefunden, aus dem ich gerade eine Skulptur mache. Wenn man über die Jahre meine Bilder vergleicht, dann ist meine Handschrift da, aber alles andere erneuert sich permanent. Für manche vielleicht zu schnell. Was ich mache, ist jetzt das Beste. So ist es auch in meiner aktuellen Ausstellung auf Schloss Wolfsberg: Das ist das Beste, das ich jetzt, in diesem Moment, habe. So bleiben auch die Leute neugierig. Sie fragen sich bei jeder Ausstellung: Was macht der Rudi denn diesmal?

WOCHE: Auf welche Künstler sind Sie neugierig?
BENÉTIK: Richard Tuttle, Ellworth Kelly und Cy Twombly. Sie sind beziehungsweise waren spritzig und frech.

WOCHE: Weil gerade Urlaubszeit ist: Welche drei Dinge würden Sie auf eine einsame Insel mitnehmen?

BENÉTIK: Ich würde nie auf eine Insel gehen. Lieber bin ich in der Wüste. Die absolute Ruhe, die Weite und das Wandern gefallen mir. Ich bin generell nicht gerne am Wasser oder im Schnee. Kräfte wie Wasser kann man nicht meistern, da bin ich - im Gegensatz zur Kunst - sehr vorsichtig. Dafür sind meine Söhne Wasserratten.

WOCHE: Wird einer von ihnen in Ihre Fußstapfen treten?
BENÉTIK: Nein. Ich habe sie auch nie dazu gedrängt. Einer ist Gartengestalter, einer studiert Pharmazie und der jüngste geht noch zu Schule. Wenn sie bei mir sind, genießen sie viele Freiheiten, so habe ich das auch von meinem Papa mitbekommen.

WOCHE: Was haben Sie sonst noch von Ihren Eltern mitbekommen?

BENÉTIK: Mein Vater Franz ist ein Vorbild, das ich nie erreichen werde. Er konnte sich Raum und Zeit immer so einteilen, dass niemand zu kurz kam. Dieses Raum- und Zeitgefühl habe ich nicht, dafür aber seine Liebe zum Detail. Von meiner Mama Romana habe ich das heitere Gemüt. Was wir alle in der Familie gemeinsam haben, ist die Freude am Garten. Gartenarbeit ist für mich Meditation. Ich bin täglich im Garten und mache auch selbst Marmeladen oder lege Gurken ein. Dafür sammelt die ganze Nachbarschaft Marmeladegläser für mich. Der Garten ist mein Weg, den Kreislauf mit der Natur nachhaltig aufrecht zu halten.

Zur Person:

Name: Rudi Benétik

Geburts-, Wohn- und Schaffensort: Jaunstein/Podjuna, 35

Familie: ledig, drei Söhne, Vanja (22), Svit (20) und Gal (11)

Hobbys: extensive Reisen, gut Leben

Lebensmotto: Du hast keine Chance, aber nütze sie!

Aktuelle Ausstellung:
"Luftig" im Schloss Wolfsberg. Noch zu sehen bis 27. August, von Dienstag bis Sonntag von 10 bis 17 Uhr

Nächste Projekte:

Feber 2018: Ausstellung in der Mestna galerija in Nova Gorica
März 2018: Vienna Art Fair – Austrian Cultural Forum in Washington DC
April 2018: Galerie Magnet Palais Fugger, Klagenfurt

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