Eintauchen in die Märchenwelt
VÖLKERMARKT. Die WOCHE traf Märchenerzählerin Heide Bolt aus Völkermarkt zum Sommergespräch.
WOCHE: Sie erzählen neben ihrem Beruf als Bibliotheksleiterin in Völkermarkt Märchen für Kinder und Erwachsene. Wie kamen Sie dazu?
HEIDE BOLT: Nachdem mein Beruf ein Teilzeit-Job ist, war ich immer auf der Suche nach einem weiteren Neben-Job. Durch Zufall stieß ich auf einen Märchenlehrgang in Großwiesbach, nördlich von Wien. Nach elf fantastischen Ausbildungs-Wochenenden, wußte ich, dass ich genau das Richtige für mich gefunden hatte.
WOCHE: Wie ging es Ihnen bei ihren ersten Auftritten?
BOLT: Ein wichtiger Schritt waren für mich die ersten Auftritte in Minimundus 2011 und 2012. Hier konnte ich lernen, mit meinem Lampenfieber umzugehen und immer professioneller zu werden.
WOCHE: Was ist der Unterschied zwischen Kindern und Erwachsenen als Publikum?
BOLT: Erwachsene sind ein leichteres, weniger kritisches Publikum. Wenn ich bei Kindern nicht ganz in der Geschichte drinnen bin, merken sie das sofort. Also erzähle ich immer mit ganzem Körpereinsatz. So habe ich auch mein Talent für Komik entdeckt.
WOCHE: Es gibt die Meinung, dass Märchen zu grausam für Kinder sind, zum Beispiel, wenn das Rotkäppchen vom bösen Wolf gefressen wird. Was sagen Sie dazu?
BOLT: Märchen sind wichtig für Kinder. Sie erleben das Erzählte in ihren eigenen Bildern, die im Kopf wie Traumbilder entstehen. Jedes Kind stellt sich die Szenen anders vor, je nachdem wo es in der Entwicklung gerade steht. Zudem ist das Böse sein Teil eines jeden Menschen. Man kann Kinder nicht unter einer Glasglocke erziehen. Wichtig ist bei kleinen Kindern jedoch, dass die Märchen immer ein gutes Ende haben.
WOCHE: Welches ist Ihr Lieblingsmärchen?
BOLT: Oh, das ist eine schwierige Frage. Da gibt es viele, zum Beispiel das kroatische Märchen "Das Mädchen, das so gerne Würste aß" oder das Bilderbuch "Der König in der Kiste".
WOCHE: Was gefällt Ihnen als gebürtige Waldviertlerin an Völkermarkt?
BOLT: Ich lebe seit 32 Jahren in Völkermarkt. Ich liebe das südliche Flair, die slawische Durchwobenheit, die Berge und Seen. Ich vermisse das Waldviertel überhaupt nicht. Dort ist es immer so kalt!
WOCHE: Was planen Sie als nächstes?
BOLT: Am 27. September trete ich am Griffner Schlossberg auf. Weiters gibt es Auftritte im Museum moderner Kunst in Klagenfurt. Mein Ziel ist es, in Zukunft auch Körpermusik in meine Erzählungen einzubauen.
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