Familiäre Gewalt darf kein Tabuthema sein
VÖLKERMARKT. Ein leider stets aktuelles Thema ist familiäre Gewalt. Statistisch gesehen ist österreichweit jede fünfte Frau Opfer dieser Form von Gewalt. Auch unzählige Kinder und vereinzelt auch Männer sind davon betroffen.
Aus diesem Grund gibt es am Donnerstag (20. November) eine große Informationsveranstaltung unter dem Titel "Stopp der Gewalt in der Familie" in der Neuen Burg (nähere Informationen siehe "Zur Sache"). Organisiert wird die Veranstaltung vom Bezirkspolizeikommando und der Frauen- und Familienberatungsstelle "WIFF" in Völkermarkt.
Infos aus erster Hand
Es ist die erste öffentliche Veranstaltung dieser Art in Kärnten, wo man sich von verschieden Seiten Informationen aus erster Hand holen kann. "Wir wollen auf das Thema aufmerksam machen und zeigen, dass viele Institutionen dahinter stehen, an die man sich wenden kann", erklärt Kriminalreferent Rudolf Stiff. Auch die Mitarbeiter dieser Institutionen sollen vor den Vorhang geholt werden.
"Hohe Hemmschwelle"
"Die Hemmschwelle von Betroffenen, sich Hilfe zu holen, ist nach wie vor hoch", erklärt Elisabeth Ratschnig vom WIFF, "viele haben Angst, gleich eine Lawine loszutreten, wenn sie uns, im Frauenhaus oder beim Jugendamt anrufen. Wir wollen zeigen, dass das nicht so ist."
Seitens der Polizei gibt es im Bezirk zum Beispiel drei präventive Rechtsaufklärer, die Gewaltopfern zur Seite stehen. "Sie werden zu jeder Wegweisung und jedem Betretungsverbot gerufen", ergänzt Stiff.
Ratschnig hofft, dass die Menschen sich durch die Veranstaltung trauen, sich bereits im Vorfeld Informationen zu holen und "nicht erst, wenn die Situation eskaliert."
ZUR SACHE:
Was: Informationsveranstaltung "Stopp der Gewalt in der Familie"
Wo: Neue Burg Völkermarkt, Sitzungsaal
Beginn: 10:30 Uhr
Programm: Impulsreferat von Roswitha Bucher (Gewaltschutzzentrum Klagenfurt) zum Thema "Gewalt im sozialen Nahraum", anschließend im Gespräch:
- Familienrichter Harald Tschrepitsch vom Bezirksgericht Völkermarkt
- Bezirkspolizeikommandant Klaus Innerwinkler
- Elisabeth Mairitsch vom WIFF
- Irmgard Pogatschnigg vom Lavanttaler Frauenhaus
- Barbara Albinger vom Jugendamt Völkermarkt
Moderation: Günther Kazianka, Präventionsbeauftragter
Informationstische gibt es vom Lavanttaler Frauenhaus, Bezirkspolizeikommando Völkermarkt, Gewaltschutzzentrum Klagenfurt, WIFF Frauen- und Familienberatung Völkermarkt und dem Zivilschutzverband.
STATISTIK:
Heuer wurden im Bezirk Völkermarkt von der Polizei 36 Betretungsverbote ausgesprochen. Weiters gab es drei einstweilige Verfügungen, acht beharrliche Verfolgungen und drei Missachtungen des Betretungsverbotes. "Diese Zahlen sind seit 2009/10 cirka gleichbleibend", erklärt Kriminalreferent Rudolf Stiff.
Die drei präventiven Rechtsaufklärer der Polizei im Bezirk Völkermarkt sind Franz Semprimoschnig (PI Eberndorf), Karl Taibel (PI Bleiburg) und Werner Heilinger (PI Griffen).
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