Assistenzhunde: Helfer auf vier Pfoten
![Hannah Joeres mit "Hades": der junge Curly Coated Retriever wird zum Blindenführhund ausgebildet](https://media04.meinbezirk.at/article/2016/01/12/4/529644_L.jpg?1557655087)
- Hannah Joeres mit "Hades": der junge Curly Coated Retriever wird zum Blindenführhund ausgebildet
- hochgeladen von Simone Jäger
Hannah Joeres bildet Hunde für Menschen mit Behinderung aus und sucht dringend Patenfamilien.
VÖLKERMARKT (sj). Einen ganz besonderen Beruf übt Hannah Joeres aus Tainach aus. Sie bildet Assistenzhunde für Menschen mit Behinderung aus. Die gebürtige Deutsche lebt seit 13 Jahren im Bezirk.
"Ich wollte immer mit Tieren arbeiten und bin schon als Kind mit den Nachbarshunden spazieren gegangen", erzählt Joeres. Zur Assistenzhunde-Ausbildung kam die gelernte Einzelhandelskauffrau über einen Fernsehbericht: "Das hat mein Interesse geweckt und in der Steiermark habe ich schließlich eine Ausbildungsstätte gefunden."
In den vergangenen zwei Jahren absolvierte Joeres die Ausbildung zur Assistenzhunde-Trainerin. In dieser Zeit bildete sie auch ihren ersten Hund "Versace" zum Rollstuhlassistenzhund aus. "Normalerweise ist es so, dass es zuerst eine Anfrage gibt, dass jemand so einen Hund braucht. Danach wird der richtige Hund dafür gesucht und ab dem Alter von einem Jahr mit der Ausbildung begonnen", erklärt Joeres. Je nachdem, was der Hund können muss, dauert das Training bis zu zehn Monate.
Eignungstest für Welpen
Bereits Welpen werden im Alter von sechs Wochen einem Wesenstest unterzogen, um zu sehen, ob und wenn ja für welche Art der Assistenz der Hund geeignet ist.
Im Alter von einem Jahr wird der Hund einem kompletten Gesundheitscheck unterzogen. "Nur wenn der Hund absolut gesund ist, darf mit der Ausbildung zum Assistenzhund begonnen werden", ergänzt die Trainerin.
Ihr erster Hund "Versace" ist mittlerweile bei einem E-Rollstuhlfahrer in Eisenstadt im Einsatz. "Natürlich wächst einem der Hund während der Ausbildung ans Herz, aber wenn man sieht, dass der richtige Mensch den Hund bekommt und man ein tolles Team geformt hat, überwiegt die Freude", sagt Joeres.
Blindenführhund "Hades"
Die Tainacherin absolviert in der Steiermark gerade ein zusätzliches Ausbildungsjahr für das Training von Blindenhunden. Im Rahmen dieser Ausbildung bildet sie gerade "Hades", einen Curly Coated Retriever, aus. "Hades muss in der Stadt zum Beispiel Gehsteigkanten, Schlaglöcher oder offene Baustellen anzeigen können", erklärt Joeres. Deshalb ist sie mit ihm derzeit ein- bis zweimal am Tag in Völkermarkt unterwegs. Nach seiner Ausbildung wird "Hades" in Wien "arbeiten".
Streicheln lenkt ab!
Eine besondere Herausfoderung für die Assistenzhunde sind Passanten, die den Hund streicheln wollen. "So wird er von der Arbeit abgelenkt, auf die "sein" Mensch angewiesen ist. Deshalb immer vorher den Besitzer fragen", appelliert Joeres.
Patenfamilien gesucht
Vor Herausforderungen stehen aber nicht nur die Hunde, sondern auch Joeres selbst. Sie sucht dringend Patenfamilien, die einen Welpen bis zum Beginn der Ausbildung aufnehmen würden. "Die Tierarztkosten werden übernommen", sagt Joeres, "der Welpe soll Menschen, andere Tiere, Straßen, Autos kennenlernen und den Grundgehorsam können. Man muss sich aber bewusst sein, dass man den Hund nach einem knappen Jahr wieder hergeben muss."
Zur Sache:
Name: Hannah Joeres
Alter: 26
Wohnort: Tainach
Beruf: gelernte Einzelhandelskauffrau, zweijährige Ausbildung zur Assistenzhundetrainerin in der Steiermark absolviert. Befindet sich gerade im zusätzlichen Ausbildungsjahr für das Training von Blindenführhunden.
Kontakt: www.assistenzhunde-joeres.at oder h.joeres@gmx.net
Über Assistenzhunde:
Der Überbegriff Assistenzhunde schließt zum Beispiel
- Blindenführhunde (ersetzen die Augen im Straßenverkehr),
- Rollstuhlassistenzhunde (Apportieren hinuntergefallene Gegenstände, können Licht ein- und ausschalten),
- Signalhunde (zeigen Gehörlosen z.B. an, wenn die Türklingel läutet)
- und Warnhunde (zeigen z.B. Epileptikern an, wann sich der nächste Anfall ankündigt, da sie es viel früher merken) ein.
Bei Bedarf – der immer im Vorfeld mit dem Menschen abgeklärt wird – können die Hunde auch auf Worte wie z. B. "Handy" reagieren und diesen Gegenstand bringen.
Bereits während der Ausbildung gibt es mit dem Menschen, der den Hund bekommen soll, regelmäßige Treffen. Nach der Ausbildung gibt es eine Einschulungsphase, wo Joeres vor Ort mit Mensch und Hund trainiert. Der Kontakt bleibt stets aufrecht.
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!["Hades" bringt seine Trainerin sicher über den Zebrastreifen in Völkermarkt](https://media04.meinbezirk.at/article/2016/01/12/6/529646_L.jpg?1560349691)
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