Landesausstellung 2020: Theaterprojekt stößt auf Widerstand der FPÖ
FPÖ-Stadtparteiobmann Hans Steinacher kritisiert geplantes Theaterprojekt.
VÖLKERMARKT. Die Vorbereitungen für die Landesausstellung 2020 nehmen auf Gemeindeebene nun langsam Form an. Regionalmanager Peter Plaimer präsentierte kürzlich vor dem zuständigen Ausschuss im Rathaus die Initiative, das Handke-Stück "Die Stunde, da wir nichts voneinander wussten" in einer Inszenierung von Bernd Liepold-Mosser nach Völkermarkt zu bringen. Plaimer arbeitet daran, dieses Projekt als transnationales EU-Leader-Projekt umsetzen zu können, da das Stück in Italien, Slowenien und Österreich aufgeführt werden soll.
Prompte Kritik der FPÖ
Diese Idee rief prompt FPÖ-Stadtparteiobmann und Stadtrat Hans Steinacher auf den Plan. Er ortet darin eine "Provokation mit Ansage, wenn sich der bekannte Linksaußen Liepold-Mosser dem Thema 10. Oktober widmet". In einem Schreiben fordert er den jetzigen Vizebürgermeister und Kulturreferenten Markus Lakounigg (SPÖ), auf "Völkermarkt einen Skandal der Qualität eines Josef Winkler zu ersparen und diese Initiative umgehend zu stoppen".
Außerdem fordert er Lakounigg auf, im Gedenkjahr 2020 als "Übergangsbürgermeister" eine würdige Gedenkfeier vorzunehmen: "Von den Verantwortlichen des Landes Kärnten ist die Tendenz gegeben, den Kärntner Abwehrkampf nahezu zu ignorieren."
Eigener Arbeitskreis geplant
"Wir haben nicht vor, die Tradition außer Acht zu lassen und haben von der Idee der alten Regierung Abstand genommen. Wir wollen einen eigenen Arbeitskreis installieren", sagt Lakounigg zum Thema Gedenkfeier. Die Aufregung um die Theaterinszenierung kann er nicht nachvollziehen: "Es ist als EU-Projekt geplant und noch ist nichts in Stein gemeißelt."
"Unpolitisches Stück"
Plaimer sieht in der Inszenierung erwartungsgemäß kein Skandalpotenzial, sondern die Möglichkeit, Menschen aus Völkermarkt in das Stück und so auch in die Landesausstellung einzubinden. "Es handelt sich um ein stummes Stück, das großteils mit Laienschauspielern aufgeführt werden soll. 60 bis 70 Personen werden benötigt. Es kann zum Beispiel auch ein Trachtenverein mitmachen", erklärt Plaimer.
Er kann Steinachers Befürchtungen nicht teilen: "Das Stück ist völlig unpolitisch." Vielmehr sieht Plaimer darin einen städteverbindenden Charakter, da sich Völkermarkt in Gesprächen mit einer Partnerstadt in Slowenien befindet. "Ich würde dieses Projekt sehr gerne umsetzen und fände es schade, wenn man Liepold-Mosser durch solche Aussagen woanders hintreiben würde", so Plaimer abschließend, "Die Kosten von insgesamt 100.000 bis 150.000 Euro würden zu 80 Prozent gefördert werden".
Kein Widerspruch
Bürgermeister Valentin Blaschitz betont, dass es im Ausschuss noch keine Abstimmung über das Theaterprojekt gab: "In der Diskussion war aber die Mehrheit dafür." In einer würdigen Gedenkfeier und dem Theaterprojekt sieht Blaschitz keinen Widerspruch: "Es ist unsere Aufgabe, eine würdige Gedenkfeier zu gestalten. Das schließt aber das andere Projekt nicht aus."
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