Bezirk Völkermarkt

So sieht es in den Wäldern aktuell aus

Am 21. März ist der Internationale Tag des Waldes. Die Auswirkungen der Unwetter sind nach wie vor erkennbar.

BEZIRK VÖLKERMARKT. Die Wälder im Bezirk Völkermarkt waren in den letzten Jahren sehr gefordert. Eine große Herausforderung sind aktuell die Gebiete rund um Völkermarkt und die Dobrowa. „Die Schneebruch- und Sturmschäden aus dem Vorjahr sind zu einem großen Teil behoben, das Holz aus dem Wald verbracht. Sehr viele kleinflächige Schäden, wie Einzelwürfe und Kronenbrüche, gilt es nach wie vor aufzuarbeiten und aus dem Wald zu bringen. Genau diese kleinflächigen Schadbereiche haben eine enorme Lockwirkung auf den Borkenkäfer“, berichten Marijan Tomažej und Christian Müller von der BH Völkermarkt. Vor allem in den Tieflagen des Jauntaler Beckens ist dadurch bereits ein deutlicher Rückgang der Fichte zu verzeichnen. Eine Herausforderung in diesen Gebieten ist die Wiederbewaldung und damit die Erhaltung.

Probleme

„Es gibt einige spezielle Geländebereiche, die aufgrund der geologischen Gegebenheiten und der enormen Regenmengen abgerutscht, abgesessen sind. Vielerorts sind auch Forstwege von Abrutschungen oder kleinflächigen Murenabgängen betroffen“, so Tomažej und Müller. Die Sanierungen sind sehr aufwändig, aber auch notwendig. Aber auch in den ebenen Bereichen wurden Forstwege durch die Regenfälle stark aufgeweicht. Mit der Aufforstung von stabilen und standortangepassten Mischbaumarten versuchen wir dem Klimawandel langfristig entgegenzuwirken“, sagen Tomažej und Müller. Besonderes Augenmerk wird auf die Einleitung und Förderung der Naturverjüngung gelegt.

Unwetter in den letzten Jahren

Begonnen hat es 2017/18 mit den Jahrhundertereignissen in Bad Eisenkappel und Sittersdorf. Es folgten Hagelstürme im Juni 2022, die lokal um die Stadt Völkermarkt wüteten und vor allem der Baumart Kiefer zusetzten. Schließlich wurde im Jänner 2023 ebenfalls der Bereich Völkermarkt und das Jaunfeld von einem Nassschneeereignis getroffen, das zahlreiche Wipfelbrüche speziell bei der Fichte verursacht hat. Teilweise zu schleppende Aufarbeitungen haben zu Massenvermehrungen durch Borkenkäfer und in weiterer Folge zu großflächigen Kahlschlägen geführt“, so Tomažej und Müller. Im Juli und August 2023 folgten über mehrere Tage extreme Gewitterstürme mit enormen Niederschlagsmengen, die neben der Entwaldung von mehr als 550 Hektar auch zahlreiche Hangrutschungen in sensiblen Schutzwaldgebieten zur Folge hatten.

Wiederbepflanzung

Die Wiederbepflanzung erfolgt laufend. „Allein im letzten Jahr wurden in Kärnten in etwa 3 Millionen Forstpflanzen gesetzt. Es sind aber nicht nur die gesetzten Forstpflanzen, die für den Wald von morgen sorgen, in weiten Teilen werden die Naturverjüngungspotenziale unserer Wälder genutzt. Dabei werden mit waldbaulichen Maßnahmen die Samen der Altbestände dazu genutzt, um die nächste Generation zu begründen“, so Johannes Thurn-Valsassina, Präsident des Kärntner Forstvereines und Waldbesitzer. Nicht nur die Wiederbewaldung liegt im Fokus, sondern auch die Pflege und waldbauliche Erziehung der Jungbestände.

Holzpreise

Aktuell ist das große Problem, dass die guten Preise aus dem Jahr 2022 stark zurückgegangen sind, allerdings die Preissteigerungen in der Kostenstruktur geblieben sind. So ist die Schere zugegangen, was mittelfristig gerade für die Forstwirtschaft große Probleme bereitet“, sagt Thurn-Valsassina. Im Vergleich zum Sommer/Herbst letzten Jahres haben sich die Preise aber verbessert.

Fachkräftemangel

Der Fachkräftemangel ist aktuell in allen Branchen ein großes Thema. „Wir sind in Kärnten im Vergleich immer noch sehr gut aufgestellt, wissen aber, dass wir schon heute die Rahmenbedingungen für morgen setzen müssen. Gerade im ländlichen Raum kann die Forstwirtschaft sehr attraktive Berufsmöglichkeiten für Forstpersonal direkt vor der Haustüre bieten“, berichtet Thurn-Valsassina.