Was setzt unseren Seen im Sommer zu?
Wie verkraften unsere Seen eigentlich die Badesaison? Die WOCHE hat nachgefragt.
BEZIRK VÖLKERMARKT. Der Seenbericht vergab wieder Bestnoten für die Wasserqualität der Kärntner Seen, die heuer Badewannentemperatur haben. Allen voran der Klopeiner See, der als wärmster Badesee Europas gilt.
Doch wie wirken sich Hitze, Sonnencremes, Urin oder Entenfutter auf die Wasserqualität im Laufe eines Sommers aus? Die WOCHE hat bei Roswitha Fresner von der Umweltabteilung des Landes nachgefragt.
Grundsätzlich ist es unvermeidbar, dass es von Badegästen zu einer gewissen Belastung durch Hautschuppen, Schweiß, Urin, aber auch Keimen kommt. Je höher die Zahl der Badegäste auf engem Raum ist, umso wahrscheinlicher ist daher auch ein Anstieg dieser Belastungen. "Im Allgemeinen wird dieser Eintrag von Mikroorganismen recht rasch abgebaut", erklärt Fresner.
Zu Sonnencremes gibt es laut Fresner Labor-Untersuchungen, die besagen, dass hohe Konzentrationen das Hormonsystem von Fischen negativ beeinflussen: "Die dazu nötigen Konzentrationen aber sind in unseren Gewässern bei Weitem nicht erreicht."
Seen im Bezirk
Der Klopeiner See zum Beispiel hat eine sehr gute Wasserqualität und verkraftet Belastungen aufgrund seiner Tiefe von 48 m gut. Durch seine Lage ist er außerdem einer der wenigen Seen in Kärnten, die nicht bis zum Grund mit Sauerstoff versorgt sind. "Die Durchmischung erfolgt normalerweise im Frühjahr und im Herbst durch Wind", ergänzt Fresner.
Der Gösselsdorfer See und der Turnersee haben mit ihrer guten Wasserqualität ebenfalls keine Probleme mit Belastungen während der Badesaison. Einzig der künstliche Sonnegger See kann mitunter aufgrund seiner kleinen Fläche und geringen Tiefe (max. 4,5 m) etwas mehr zu kämpfen haben. Keine Daten gibt es etwa vom Freibacher Stausee, da er nicht beprobt wird.
Abwässer fernhalten
Um die Wasserqualität weiter so hoch zu halten, gilt es, die häuslichen Abwässer von den Seen fernzuhalten. "In den 1950er-Jahren wurden die Abwässer der Hotels um den Wörther See noch in den See geleitet. Durch den hohen Nährstoffeintrag gab es viele Algen", nennt Fresner ein Beispiel aus der Vergangenheit. Auch der Eintrag von Futter für Enten und Fische ist letztlich ein Nährstoffeintrag, der zur Algenvermehrung beiträgt.
Unterschätztes Ufer
Heute tragen außerdem die veränderten und verbauten Ufer zu erhöhtem Eintrag bei: "Bei Starkregen kommt es zu Einschwemmungen von Schweb- und Nährstoffen aus dem Umland, die bei fehlender Ufervegetation ungehindert in den See geschwemmt werden. Insofern spielt das Ufer für die Wasserqualität eine große Rolle."
Auch Badegäste selbst können einiges zur Erhaltung der Wasserqualität beitragen. Einige Tipps dazu von Roswitha Fresner siehe "Zur Sache".
Zur Sache:
Das können Badegäste für die Erhaltung der Wasserqualität unserer Seen tun:
• Vor dem Sprung ins kühle Nass duschen
• Vor dem Schwimmen die Toilette benutzen
• Sonnencreme erst nach dem Schwimmen auftragen
• Enten und Fische nicht füttern
Tipps zur Vorbeugung der sogenannten "Badedermatitis" beim Menschen (wird von Zerkarien übertragen, deren Endwirt eigentlich Enten sind)
• Dicht mit Wasserpflanzen und/oder Tieren besiedelte Wasserstellen meiden
• Nach dem Schwimmen die Haut nicht in der Sonne trocknen lassen, sondern fest mit einem Handtuch abtrocknen
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