Blackout-Pläne der Seniorenheime
"Wir müssen hier realistisch sein"
Ein möglicher Blackout betrifft alle, auch Seniorenheime. Wir haben mit Betreibern aus der Region gesprochen.
VÖLKERMARKT. Das Wort "Blackout" ist gerade in aller Munde. Simon Marin, Geschäftsstellenleiter des Sozialhilfeverbandes Völkermarkt, sprach mit uns über die Notfallpläne für Senioreneinrichtungen im Bezirk.
Vorsicht statt Nachsicht
"Es ist unheimlich wichtig, realistisch zu bleiben. Dass etwas in der Art passieren wird, ist sehr wahrscheinlich. Nur das Ausmaß eines eventuellen Blackouts ist noch fraglich. Hier gilt es, sich früh genug damit auseinanderzusetzen, damit sowohl Personal als auch Patientinnen und Patienten bestmöglich versorgt sind", sagt Simon Marin. Laut ihm gibt es erfreulicherweise Informationen und auch Broschüren der öffentlichen Hand zu dem Thema. Auf der praktischen Seite gelte es, diese Tipps für sich selbst umzusetzen. Helmut Sulzer, der für das Facility Management verantwortlich zeichnet, ist ebenfalls voll mit in die Organisation der Notfallpläne der verschiedenen SHV-Einrichtungen involviert. "Hier ist auch der Austausch mit den Kollegen in Seniorenzentren wichtig. Wir haben zum Beispiel einen sogenannten Dämpfer angeschafft, der mit Buchenholz beheizt wird. So können wir auch im Falle eines längeren Stromausfalls warme Speisen und Getränke zubereiten", erzählt Marin. Sulzer ergänzt: "Außerdem haben wir Lebensmittel für sieben bis zehn Tage eingelagert."
Notfallplan
Es gibt beim SHV ein umfangreiches Konzept, wie im Fall eines Blackouts gehandelt wird. Jede Einrichtung wurde kartiert und es wurde genau festgelegt, was wann und wo passiert. "Es ist wichtig, diese Abläufe vor dem Eintreten des Ernstfalls festzulegen, ansonsten bricht Panik aus. Genau deshalb sind wir schon länger dabei, diese Pläne zu erstellen und unserem Personal näherzubringen. Wir haben in Kooperation mit den 13 Gemeinden beschlossen, uns Notstromaggregate anzuschaffen. Die Investitionshöhe beläuft sich hier ungefähr auf 500.000 Euro, was wir alleine nicht stemmen könnten. Es reicht ja nicht, sich das Notstromaggregat einfach nur zu kaufen. Es braucht einen genauen Plan und auch die notwendige Infrastruktur dafür, das erfordert Organisation", führt Marin aus.
Regional kooperieren
Ein weiterer Punkt ist für Marin und Sulzer die Kooperation mit regionalen Unternehmen. "Wenn der Strom großräumig ausfällt, sind auch die Tunnel gesperrt. Da hilft es dann sehr, wenn man mit regionalen Unternehmen kooperiert. Wir haben beispielsweise mit der Firma Gojer vereinbart, dass sie uns hier beliefern", erzählt Sulzer. Auch der Schutz der Senioreneinrichtungen wird sehr ernst genommen. "Je länger ein Blackout stattfindet, desto höher wird das Sicherheitsrisiko. Die automatischen Türen öffnen sich nämlich bei einem Stromausfall und schließen nicht mehr, das ist wegen dem Brandschutz. Hier ist es wichtig, für die Sicherheit der Patienten und Pfleger zu sorgen. Auch die Brandmelder schalten sich nach 72 Stunden ohne Strom ab. Dann muss der erhöhte Brandschutz ausgerufen werden", weiß Marin.
Optimierung
"Wir haben eine Raumtemperatur von 19 bis 20 Grad in den öffentlichen Räumen, bei den Patienten natürlich mehr. Auch bei den mobilen Pflegern haben wir die Einteilung der Fahrten optimiert, um Sprit zu sparen. Es ist wichtig, immer wieder zu reflektieren und die Pläne weiterzuentwickeln, gerade in einem so vulnerablen Bereich wie der Pflege", schließt Marin ab.
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