Ethikunterricht für alle Schüler?
Kinder und Jugendliche sind unsere "Saat" - die Träger und Gestalter der Zukunft, die auch für die Älteren von uns noch Auswirkungen haben wird.
Es kann uns also nicht egal sein, ob sich junge Menschen nach ethischen Grundsätzen orientieren oder ob sie "verwildern" und ein geordnetes gesellschaftliches Miteinander immer schwieriger wird, was auch den Weg "zurück in die Zukunft" bedeuten könnte ...
Eltern sind aufgrund der immer stärker werdenden Generationenkluft sehr oft nicht mehr in der Lage, mit Pubertierenden zurechtzukommen - kein Wunder, wenn sie doch selbst keinerlei Unterricht oder Ausbildung für Erziehungsarbeit erhalten haben. Dieser schwierige Beruf bzw. diese wesentliche Berufung sollte uns quasi im Blut liegen.
Religionsunterricht kann - sofern er nicht fundamentalistisch oder lebensfremd gehandhabt wird - den Kindern ethische Richtlinien vorgeben, und ebenso können Eltern durch ihren seinerzeitigen Religionsunterricht befähigt worden sein, ihren Kindern ein liebevolles gesellschaftliches Miteinander in der kleinsten Zelle des Staates vorzuleben.
Der ehem. Staatssekretär und derzeitige Außenminister Kurz warf Unterrichtsministerin Schmied im "Kurier" vor, nach der Nationalratswahl "die Abschaffung des Religionsunterrichtes" anzustreben, was diese allerdings bestreitet. Gemeinsam mit den Vertretern der größten Religionsgruppen verfasste Kurz ein "Positionspapier", das einen ersatzweise verpflichtenden Ethikunterricht fordert.
http://www.kleinezeitung.at/nachrichten/politik/3402458/kurz-warnt-vor-religionsunterricht.story
Ethikunterricht gehört bei uns in Österreich seit 15 Jahren zum Schulversuch und war bisher keinesfalls verpflichtend.
http://www.kleinezeitung.at/steiermark/graz/graz/3182722/ethikunterricht-soll-bald-allen-schulen-geben.story
Umso erstaunlicher ist das Ergebnis einer Befragung von 1800 Jugendlichen, die bereits Ethikunterricht besuchen:
"Vier von fünf Schülern erklärten, Religionsunterricht oder Ethikunterricht sollten in der Schule einen "festen Platz" haben."
"Der Großteil erklärte, sie würden eine Freistunde anstelle von Religionsunterricht falsch finden und Ethikunterricht einer Stunde im Cafehaus vorziehen. Als Gründe wurden angegeben: "Wir werden nicht nur mit Wissen zugeschüttet, sondern diskutieren moralische Dilemmas und es wird akzeptiert, wenn wir widersprechen."
http://www.kleinezeitung.at/nachrichten/politik/3536138/schueler-fordern-jetzt-ethik-statt-cafehaus.story
Es sieht so aus, als wüssten die jungen Menschen besser als die Erwachsenen (bzw. die Politiker), was sie für ein gedeihliches Leben außer den bisherigen Lernfächern noch dringend benötigen.
Eine Gefahr besteht allerdings für den Ethikunterricht darin, dass Politik, Regierungsform und Ideologie den Ethikunterricht variabel gestalten können.
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