Latschenkiefernöl vom Obir
Südkärntner Bauern extrahieren Öle aus Latschenkiefern vom Hochobir.
Von Julia Wolte
Am Hochobir werden zeitig im Frühjahr und im Herbst Latschenkiefern geschlägert. Aus den Nadeln und jungen Trieben werden pro Jahr rund dreißig Liter Latschenkiefernöl gewonnen. Dem Öl wird eine stark durchblutungsfördernde Wirkung nachgesagt.
1915 wurde am Obir erstmals eine Weidegenossenschaft gegründet. Die Mitglieder trieben Vieh auf, um die Almflächen zu erhalten. „Im Ersten Weltkrieg kam es dann zu einer Unterbrechung“, erzählt Josef Piroutz, der Geschäftsführer der Alp- und Weidegenossenschaft Obir. So wuchsen die Almflächen am Obir im Laufe der Jahre immer mehr zu. 1968 gründeten Südkärntner Bauern die Alp- und Weidegenossenschaft Obir. „Weil es zu schade gewesen wäre, die Latschen zu schlägern und dann zu verbrennen, informierte sich der damalige Geschäftsführer, Adolf Eisner, was mit Latschenkiefern gemacht werden könnte“, erzählt der Landwirt. Eisner besuchte daraufhin eine Latschenkieferbrennerei in Südtirol.
Destillation in Gallizien
Am Bauernhof der Familie Plaßnig wurde eine Destillationsanlage errichtet. Seither werden die Latschenkiefern geschlägert und sofort ins Tal gebracht. „Anderthalb Kubikmeter Latschen liefern rund zwei Liter Latschenkieferöl“, erklärt Piroutz. Nach dem Destillationsvorgang wird das Öl zwei Wochen lang gelagert, dann gefiltert und in Flaschen abgefüllt. Die dreißig Mitglieder der Genossenschaft verkaufen das reine Latschenkiefernöl, Badeöl oder ein Einreibemittel. Der Erlös fließt in die Erhaltung der Almflächen.
ZUR PERSON:
Name: Josef Piroutz
Geburtstag: 12. Juli 1963
Familienstand: verheiratet
Wohnort: Müllnern
Hobbys: Imkern und Lesen
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.