In Währing sind die Narren los

- Faschingsgilde-Präsident Gerhard Wiesmann ist fast das ganze Jahr mit der Vorbereitung des Faschingsumzuges beschäftigt.
- hochgeladen von Ulrike Kozeschnik-Schlick
Vor 120 Jahren begann das närrische Treiben in Währing.
Und zwar mit einer Protestkundgebung, verkleidet als Faschingsumzug. Die reichen Weinbauorte, die damals von Kaiser Franz Josef kurzerhand als neuer Bezirk eingemeindet worden waren, hatten nämlich reichlich Grund zu demonstrieren: Sie wurden von der Stadt kräftig zur Kasse gebeten. Da Demonstrationen verboten waren, half man sich fantasievoll - mit einem Narrenzug.
„Aus dieser Zeit stammt auch der Währinger Schwarze Mann, der unseren Faschingszug traditionell anführt“, erklärt Faschings-Gilde Präsident Gerhard Wiesmann, im richtigen Leben Vermessungstechniker. Er symbolisiere die schwarz gekleideten Ratsherren, die im ersten Umzug zum Rathaus in ihren Gehröcken im Fiaker mitfuhren. 1897 wurde dann die Währinger Faschingsgilde gegründet, deren rund 60 Mitglieder es bis heute als ihre ehrenamtliche Aufgabe sehen, das alte Brauchtum zu wahren und alle Jahre wieder die kurze, entspannte Regentschaft der Narren weiter zu führen und sich im Fasching „kein Blatt vor den Mund zu nehmen“.
Faschingsbeginn ist übrigens der 7. Jänner, der Tag nach den heiligen drei Köngen und nicht der 11. November. Am 11.11. wird mit dem Narrenwecken und der traditionellen Schlüsselübergabe an den Bezirksvorsteher nur der bevorstehende Faschingsbeginn angekündigt.
„Die freie Meinungsäußerung war in der Gründerzeit ein ernsthaftes Thema,“ so Wiesmann. Aber auch heute seien Witz und (Selbst) Ironie wesentlicher Bestandteil des närrischen Treibens. Und: „Im Fasching kann jeder in eine andere Haut schlüpfen, sich ausleben. Das erspart vermutlich manchen Psychiater, ist eine andere Art von Urlaub.“
Das Motto des lieben Augustin verdeutliche am besten den Humor der Wiener, die trotz „alles ist hin“ dem Leben die beste Seite abtrotzen. Und zwar mit einem Augenzwinkern.
Der Präsident der Währinger Faschingsgilde, Gerhard Wiesmann, 53, ist seit 1992 im Vorstand mit dabei und führt heuer erstmals als Präsident den Umzug „120 Jahre Wien bei Währing“ an. Sein Job beschäftigt ihn und die anderen drei Vorstandsmitglieder fast das ganze Jahr. Und der vom 18. Februar 2012 ganz besonders: „Wir feiern heuer ein doppeltes Jubiläum. Unsere Währinger 120 Jahre und den 50. Geburtstag des BÖF, des Bundes Österreichischer Faschingsgilden.“
Weit über 500 Teilnehmer, auch aus den Nachbarländern werden erwartet. Und natürlich zig-Tausende Schaulustige. Premiere hat heuer das große Festzelt bei Renault Währing in der Kreuzgasse, wo nicht nur die Feier nach dem Umzug am 18., sondern tags darauf ab 10 Uhr ein närrischer Frühschoppen stattfindet. „Bisher hatten wir dafür keinen passenden Raum“, so der Präsident. Und worauf freut er sich am meisten? „Auf das Kinderlachen und die Begeisterung in den Gesichtern der Zuschauer!“
Anmelden kann man sich übrigens bis zuletzt. Einzige Voraussetzung: Fantasie. „Wir hatten schon sechs Burschen, die als Biertragerl gingen“, so Präsident Wiesmann. Es muss also nicht immer ein riesiger Festwagen sein oder teure Kostümierungen. Die wird es natürlich auch am 18. Februar zu bestaunen geben. Anmeldungen per e-Mail an wfg18@gmx.at oder telefonisch unter 0676/7840559.
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