Jüdischer Friedhof Währing: Endlich wird saniert

Dieses im Herbst aufgenommene Foto zeigt: Der Verfall des Friedhofs ist zum Teil weit fortgeschritten. | Foto: Ingrid Aberbach
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WÄHRING/DÖBLING. Der Jüdische Friedhof Währing war von 1784 bis 1880 die letzte Ruhestätte für die Wiener Jüdinnen und Juden. Der Friedhof, der gleich hinter dem Währinger Gürtel an der Grenze zwischen dem 18. und 19. Bezirk liegt, ist seit Jahrzehnten in einem schlechten Zustand, weil das Geld für den Erhalt fehlt. Nur der Einsatz von Freiwilligen konnte verhindern, dass die Grabmale nicht ganz von wilden Pflanzen überwuchert und die Steine nicht noch mehr durch Wurzeln beschädigt wurden. Dazukommt, dass Teile des Friedhofs in der NS-Zeit zerstört wurden. 2.000 Gräber wurden damals vernichtet, auf Anweisung von "Rasseforschern" wurden etwa 350 Leichen für pseudowissenschaftliche Untersuchungen exhumiert. Insgesamt sollen am Friedhof etwa 30.000 Menschen begraben worden sein.

Nach Ende der NS-Herrschaft wurde der Friedhof zwar an die Israelitische Kultusgemeinde (IKG) zurückgegeben, die finanzielle Unterstützung für die Pflege hielt sich aber in Grenzen. Doch nun scheint die Wende geschafft und erste Sanierungsarbeiten haben begonnen. "Wir haben auf dem westlichen Teil die wilden Bäume, die nicht im Baumkataster verzeichnet sind, gerodet", sagt Martin Eck von der Kultusgemeinde. Als Nächstes soll das Gelände mithilfe von Luftbildern vermessen werden. Ab Mai werden die etwa 2.500 Grabstellen, die auf dem 6.700 Quadratmeter großen Teilstück vermutet werden, katalogisiert und mit historischen Dokumenten verglichen. Noch im Mai will man damit fertig werden. Erst wenn klar ist, was an den einzelnen Grabstellen zu tun ist, erfolgt dann die Ausschreibung für die eigentliche Sanierung.

"Wobei man das nicht mit einer Restaurierung verwechseln darf", sagt Eck. Es gehe darum, die Substanz zu erhalten und die Sicherheit so weit zu gewährleisten, dass das Problem des Bewuchses auf dem ersten Teilstück kontrolliert werden kann. Die Grabsteine sollen nicht weiter durch Witterungseinflüsse beschädigt werden, wie es in der Vergangenheit der Fall war. Dafür reicht das Geld vom Fonds zur Instandsetzung jüdischer Friedhöfe. Mit diesen Mitteln soll der Erhalt der jüdischen Friedhöfe gesichert werden, wobei die IKG die zur Verfügung gestellte Summe aus eigener Tasche verdoppeln muss. "Allerdings nicht zur gleichen Zeit und für das gleiche Projekt", wie Michael Seidinger vom Fonds erklärt. Er zeigt sich erfreut darüber, dass das Unterfangen jetzt gestartet wurde.

Dauer ist noch ungewiss

Wie lange die Sanierung dauern wird, ist noch nicht klar. Begonnen wird frühestens 2018. Eck ist realistisch: "Es wird danach nicht alles schön und lesbar sein und der Friedhof wird nicht so wie früher aussehen. So üppig sind die Mittel nicht." Für die Restaurierung einzelner Grabmäler könne man versuchen, eine private Finanzierung auf die Beine zu stellen. Bereits 2014 wurde das Taharahaus, die Wasch- und Verabschiedungshalle beim Eingang, saniert.

Zur Sache:

Der lange Weg bis zur Sanierung des Jüdischen Friedhofs Währing ist nicht einfach zusammenzufassen. Die Stadt Wien und der Bund konnten sich bis 2010 nicht zu einer Finanzierung durchringen. Seit damals gibt es den Friedhofsfonds. Dass es trotzdem noch einmal sechs Jahre gedauert hat, erklärt Martin Eck so: "Das ganze Verfahren war neu für uns. Wir haben zunächst kleinere jüdische Friedhöfe saniert, um dabei zu lernen. Jetzt wagen wir uns an das große Projekt." Für die ständige Pflege kommt die Stadt auf.

Die Grünen veranstalten regelmäßig Freiwilligentage, an denen die Pflanzen am Jüdischen Friedhof gemeinsam gestutzt werden. Das ist von der IKG auch nach wie vor gern gesehen, denn es wurde ja bisher nur ein erstes Teilstück gerodet. Der nächste Termin ist am Sonntag, den 7. Mai 2017 von 10 bis 16 Uhr. Nähere Informationen gibt es hier.

Hintergrund:

Bericht:Führung am Jüdischen Friedhof
Fotoreportage:Jüdischer Friedhof Währing

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