Polizistin Mariella Münzer: Der Schutzengel vom Anton-Baumann-Park
Die Niederösterreicherin Mariella Münzer ist seit 2005 als Polizeibeamte in Währing tätig. Vor Kurzem hat sie einen Gewalttäter überwältigt.
WÄHRING. "Der Mann ist mir aufgefallen, als er hinter einer blonden Dame von der U6-Station Michelbeuern aus über die Brücke gegangen ist und sie bedrängt hat", erzählt Mariella Münzer. Die 41-Jährige sah gerade in Zivil im Anton-Baumann-Park nach dem Rechten. Als der Mann im Gebüsch zu onanieren begann, gab sie sich zu erkennen. Der Täter lief davon, Münzer nahm die Verfolgung auf und konnte ihn überwältigen. Das sind jene Momente, die ihr am Polizistinnenalltag gefallen: "Die Frau hat sich darüber gefreut und ich hatte das Gefühl, die Welt ein bisschen besser gemacht zu haben."
Angst hat sie in solchen Momenten keine, auch wenn sie allein ist: "Ich weiß, dass die Kollegen immer gleich zur Stelle sein können. In diesem Fall führte die Verfolgung sogar über die Martinstraße an der Inspektion vorbei. Dort habe ich kurz die Tür aufgemacht und den Kollegen gewunken, dass sie mir nachkommen sollen."
Team hält zusammen
Das Team in der Martinstraße, das für die gürtelnahen Gebiete in Währing zuständig ist, ist ein weiterer Grund, weshalb Münzer ihren Beruf liebt: "Wir essen gemeinsam und gehen auch einmal ein Bier trinken. Wir halten zusammen und reden auch über Belastendes. Das hilft beim Verarbeiten." Dass sie eine Frau ist, hat in ihren 23 Dienstjahren bei der Polizei eigentlich nie gestört: "Mittlerweile ist das völlig normal. Früher gab es vielleicht den einen oder anderen blöden Spruch, aber ich habe eine dicke Haut", sagt sie.
Eine dicke Haut braucht sie auch, um mit den Gefahren, die der Polizeiberuf mit sich bringt, fertig zu werden. "Ich war schon öfter verletzt", sagt sie. "Ein Bruch im Handgelenk hat mich ein Jahr lang außer Gefecht gesetzt." Ihrem Angreifer gegenüber bleibt sie fair: "Er hat mich nicht absichtlich geschlagen. Er wollte flüchten."
Ihre berufliche Heimat hat Münzer seit 2005 in Währing, zu Hause ist sie aber auf einem kleinen Hof in Niederösterreich. "Dort habe ich Schafe, züchte Westernpferde und bilde Rettungshunde aus", sagt sie. Am Land wohnen – ja. Ihren Dienst möchte sie aber dort nicht versehen: "Da wäre mir vielleicht fad."
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