Zu viel Verkehrslärm auf der Hasenauerstraße: Bewohner fordern eine Temporeduktion
Lärm und Staub vor der Haustür belasten die Anrainer in der Hasenauerstraße. Sie fordern Tempo 30.
WÄHRING/DÖBLING. Das Problem beschäftigt die Bewohner der Hasenauerstraße schon länger, aber mit der Einbahn in der Peter-Jordan-Straße sei es wieder akut geworden: "Wir schätzen, dass der Verkehr aufgrund der Einbahn um 30 Prozent zugenommen hat", sagt ein Anrainer, der anonym bleiben möchte.
"Gesundheitsschädigende Lärmbelästigungen" hätten die Bewohner in der Hasenauerstraße im Abschnitt zwischen der Gregor-Mendel-Straße und dem Richard-Kralik-Platz gemessen. "Es gibt Lärmspitzen von 90 Dezibel", sagt ein Anrainer. So laut werde es, wenn ein Lkw vorbeirauscht. Und von denen gebe es hier sehr viele.
Der Lärm ist das größte Problem: Das Anfahren der Lkw und der Busse der Linien 37A und 40A führt zu den Spitzen, aber auch abseits davon attestiert die Lärm-App des Anrainers "überhöhten Dauerlärm". "Wir können nicht bei offenem Fenster schlafen, denn schon um 5 Uhr früh geht es los." Aber auch der Staub, der sich jeden Tag auf die Möbel lege, stört ihn. Die Bewohner wünschen sich eine Geschwindigkeitsbeschränkung und ein Verbot für Lkw über 3,5 Tonnen. "Bei der Gregor-Mendel-Straße hört die Tempo-30-Zone aktuell auf. Für viele ist das offenbar ein Zeichen, anzugasen."
Die Forderung ist bekannt, aber die Wiener Linien sind strikt gegen Tempo 30 dort, wo ihre Busse unterwegs sind. "Tempo 30 bedeutet längere Fahr- und damit längere Wartezeiten für unsere Fahrgäste", sagt ein Sprecher. "Um das Service nicht zu verschlechtern, müssten wir zusätzliche Busse einsetzen." Eine Berechnung habe ergeben: Wäre ganz Wien eine Tempo-30-Zone, würde das die Wiener Linien 46 Millionen Euro zusätzlich kosten, um die Fahrpläne einzuhalten. Natürlich gebe es einige Straßen in Wien, auf denen Tempo 30 gilt, und auch dort fahren Busse. Aber: "Nur weil es das gibt, sind wir nicht dafür."
"Langer Atem"
Währings Bezirksvorsteherin Silvia Nossek (Grüne) ist für Tempo 30 und setzt auf Diskussionen mit den Wiener Linien: "Aber da braucht man einen langen Atem." Die Hasenauerstraße sei nun einmal eine der wenigen Verbindungen in die und aus der Stadt und entsprechend stark befahren. "Ich verstehe die Anrainer. Auf der anderen Seite muss man aber auch sagen, dass es dort nicht lauter ist als auf der Martinstraße oder in der Gentzgasse", so Nossek. Dass die neue Einbahn in der Peter-Jordan-Straße zu mehr Verkehr in der Straße geführt habe, glaubt sie nicht: "Darauf habe ich keine Hinweise." Und eine Tonnenbeschränkung sei in Wien auf regulären Straßen unüblich.
Döblings Bezirkschef Adolf Tiller (ÖVP) ist ebenfalls zu einer Temporeduktion bereit, verweist aber auch auf die Wiener Linien. Ein Lkw-Verbot hält er für problematisch: "Dann könnte man kein Heizöl mehr anliefern und die Spedition, die in der Nähe angesiedelt ist, hätte Probleme."
Einen Lichtblick gibt es: Die neuen Busse, auf die die Flotte der Wiener Linien bis 2019 umgestellt wird, sind etwas leiser und deutlich emissionsärmer. Vielleicht bedeutet das zumindest weniger Staub im Wohnzimmer.
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