Angeklagter bestreitet Betrugsabsicht
WAIDHOFEN/YBBSTAL. Drei Vorstrafen, zuletzt zu einem Jahr bedingt verurteilt, Privatkonkurs in Vorbereitung, sowie rund 100.000 Euro Schulden werfen derzeit kein gutes Licht auf einen 46-jährigen Deutschen, der sich am Landesgericht St. Pölten abermals wegen schweren Betrugs zu verantworten hat.
Transportschäden
„Nicht schuldig“, erklärte der Angeklagte zu Beginn des Prozesses und stellte sich danach als Opfer eines Mitarbeiters seiner ehemaligen Firma, sowie von chinesischen Produktionsfehlern dar. „Die Ware von Herrn H. ist bei mir zuhause“, erklärte der Deutsche, er müsse jedoch Schäden, die vermutlich beim Hersteller oder beim Transport von China zu ihm entstanden seien, in Ordnung bringen. „Da muss der Herr H. etwas Geduld haben, dann bekommt er das Beste, was er sich vorstellen kann!“
Mit Herrn H. ist das mutmaßliche Opfer gemeint, ein 62-jähriger Pensionist aus dem Ybbstal, der 2013 bei dem Unternehmer zwei Elektroroller bestellt hatte und insgesamt 7.000 Euro anzahlte. Auf den angeblichen Prototyp hat der Pensionist so lange gewartet, dass er schließlich die Roller stornierte und die bereits geleistete Anzahlung für eine kostspielige Batterie für seinen Traktor verwenden wollte. Dafür blätterte er zusätzlich im Mai 2014 11.000 Euro hin und nach dem Einlangen der Zellen bei seinem Auftragnehmer noch den Mehrwertsteuerbetrag von 3.600 Euro.
Keine Lieferung
Geliefert wurden die Zellen nicht. Laut Opfer habe es seitens des Deutschen abermals Ausreden wegen der Verzögerung gegeben. Den Traktor musste er zwischenzeitlich in Schuss bringen, da man ihn dringend brauchte.
Richter Slawomir Wiaderek gab dem Beschuldigten zuletzt die Chance, seine Unterlagen sowie die Korrespondenz mit der chinesischen Herstellerfirma vorzulegen. Darüber hinaus soll ein Gutachten der Batterie bestätigen, dass sie in vertretbarer Zeit tatsächlich instand gesetzt werden kann. Der Prozess wurde daher vertagt.
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