BAKIP: Wien wirbt um die gut ausgebildeten Pädagogen
Friedrich GONAUS von der Bundes-Bildungsanstalt für Kindergartenpädagogik und der Bundes-Bildungsanstalt für Sozialpädagogik
Was zeichnet Ihre Schule aus? Wie unterscheidet sie sich von anderen Schultypen?
FRIEDRICH GONAUS: "Ein wesentlicher Vorteil unseres Schultyps, vor allem im Vergleich zu den AHS, liegt in der dualen Ausbildung: Mit dem Reife- und Diplomprüfungszeugnis erwerben unsere AbsolventInnen sowohl die Hochschulberechtigung als auch die Berechtigung zur professionellen Arbeit im Berufsfeld der Kindergartenpädagogik. Ein weiterer Pluspunkt ist, dass die meisten Jugendlichen bereits mit einem klaren Berufsziel vor Augen ihre Ausbildung an der BAKIP beginnen und daher überwiegend motiviert sind, sich dafür anzustrengen. In diesem Zusammenhang zeichnen die Förderung eines umfassenden Wertebewusstseins, die Entwicklung bzw. Stärkung von Selbst-, Sozial- und Sachkompetenz sowie gegenseitige Achtung und Wertschätzung in der täglichen Unterrichtsarbeit unseren Schulstandort aus."
Was sind die Schwerpunkte und speziellen Angebote an Ihrer Schule?
"Im Mittelpunkt steht zunächst die berufsspezifische Ausbildung in Theorie (Pädagogik, Didaktik, Heil- und Sonderpädagogik) und Praxis (betreute und reflektierte Tages- und Blockpraktika sowohl im hauseigenen Übungskindergarten als auch in pädagogischen Partnerinstitutionen). Ein weiterer Schwerpunkt liegt in der breit gefächerten musisch-kreativen Erziehung.
Als Zusatzangebote lassen sich Sport-, Projekt- und erlebnispädagogische Wochen, Sozialprojekte sowie die Mitwirkung an außerschulischen Kinder- und Jugendveranstaltungen anführen. Erste-Hilfe-Ausbildung, Begabtenförderung, Gebärdensprache und Rettungsschwimmen stellen Zusatzqualifikationen dar.
Darüber hinaus kann die Zusatzausbildung „Hortpädagogik“ absolviert werden."
In welche Richtung sollen die Interessen und Fähigkeiten der Schüler gehen, die sich für diesen Schultyp entscheiden?
"Wir freuen uns über SchülerInnen, die sich durch Einfühlungsvermögen, eine gewisse musisch-kreative Begabung, Organisationstalent, die Bereitschaft zu Selbstreflexion, Teamarbeit sowie sozialem Engagement, ein gewisses Maß an physischer und psychischer Belastbarkeit und auch durch Kontakt- und Kommunikationsfreudigkeit auszeichnen."
In welche Berufe gehen die Absolventen Ihrer Schule?
"Zwei Drittel unserer ungefähr 60 AbsolventInnen steigen direkt ins Berufsfeld der Kindergartenpädagogik ein. Die meisten nehmen eine Stelle in Wien an, wo man nach wie vor intensiv um die gut ausgebildeten niederösterreichischen PädagogInnen wirbt. Vom verbleibenden Drittel beginnen viele ein Studium an einer Universität, Fachhochschule oder Pädagogischen Hochschule, einige verbringen ein Jahr als Au-pair-Mädchen im Ausland."
Was sagen Noten Ihrer Meinung nach aus?
"Noten sollten eigentlich ein Spiegelbild der Leistungen eines Schülers/einer Schülerin sein. Mehr als eine rasche Orientierungshilfe sind sie allerdings meiner Meinung nach nicht, denn diese Ziffer gibt keine konkrete Auskunft darüber, welche Kompetenzen in welchem Ausmaß erworben wurden, wo genau Stärken und Schwächen vorliegen. Vor allem aber kommt durch eine Note keinesfalls zum Ausdruck, wie viel persönliches Engagement (unterliegt dem Willen des Einzelnen) und wie viel Begabung (fixe, unveränderliche Größe) an der Gesamtleistung beteiligt sind. Das sollten vor allem „ehrgeizige“ Eltern bedenken, wenn sie die Noten ihres Kindes mit denen von KlassenkollegInnen vergleichen."
Kurzinformation zur BASOP (Bildungsanstalt für Sozialpädagogik)
Wie die BAKIP schließt auch die BASOP als fünfjährige berufsbildende höhere Schule mit der Reife- und Diplomprüfung ab und bietet damit die Berechtigung zum Studium an allen Universitäten, Hochschulen, Fachhochschulen und Kollegs sowie die Befähigung bzw. Berechtigung zur professionellen Arbeit in den Berufsfeldern der Sozialpädagogik:
Horte, Tagesbetreuung, schulische Nachmittagsbetreuung, Schulsozialpädagogik, Wohngemeinschaften, Kinder‐ und Jugendheime, Kriseneinrichtungen, sozialpädagogische Familienhilfe, Förderzentren, heilpädagogische Institutionen, Begleitung im Behindertenbereich (Tagesstätten, Wohnhäuser), Jugendzentren, offene und mobile Jugendarbeit, kulturspezifische und erlebnisorientierte Projekte, Freizeitbetreuung von Senioren, Ferienaktionen usw.
Wofür steht Sozialpädagogik?
• Sozialpädagogik heißt „Leben mit Menschen als Beruf“.
• Sozialpädagogische Arbeit ist Beziehungsarbeit.
• Sozialpädagogik begleitet und unterstützt Menschen in Prozessen der Lebensbewältigung und Persönlichkeitsentwicklung.
• Sozialpädagogik versucht, Benachteiligungen entgegenzuwirken und abzubauen, Ressourcen zu finden und zu stärken, die Selbstständigkeit zu fördern.
• Sozialpädagogik holt Menschen dort ab, wo sie stehen.
Angemerkt sei noch, dass die oben beschriebene fünfjährige Form der BASOP in Österreich nur an zwei Standorten (St. Pölten und Baden) vertreten ist. Eine Ausbildung für MaturantInnen an Kollegs für Sozialpädagogik wird jedoch in fast allen Bundesländern angeboten.
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