Die Kupfermuckn als Traumjob

Azad Mozumder ist glücklich, die Kupfermuckn verkaufen zu dürfen. | Foto: Foto: Ploner
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  • Azad Mozumder ist glücklich, die Kupfermuckn verkaufen zu dürfen.
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THALHEIM. Nach Österreich kam Azad Mozumder vor fast sechs Jahren. Zunächst in Traiskirchen untergebracht, kam er schon nach wenigen Wochen nach Oberösterreich, wo er inzwischen in Thalheim in einer kleinen Wohnung wohnt. Seit einigen Jahren steht er Tag für Tag stundenlang vor einem Lebensmittelgeschäft und verkauft die beliebte Straßenzeitung.

Wie ist es denn, sechs Tage pro Woche in Thalheim zu stehen und die Zeitung zu verkaufen? Ist man da nie zu müde, wird das nicht zu anstrengend? Azad lächelt, als er diese Frage hört. "Ich stehe nicht sechs Tage pro Woche und verkaufe die Kupfermuckn, sondern sieben", meint er und strahlt: "Sechs Tage beim Billa in Thalheim und am Sonntag am Friedhof in Wels. Ich mache keinen Tag Pause, weil ich diese Arbeit liebe ". Seinem Gesicht ist es abzulesen, dass er es ernst meint mit dieser Aussage. Gerne erzählt der sympathische Zeitungsverkäufer, warum er seine Arbeit so gerne macht. Er wohnt alleine in seiner kleinen Wohnung, seine Familie ist noch in Bangladesh. Wenn Azad Kinder sieht, wie sie den Gehsteig entlanglaufen, wird er schon traurig, besonders zu Weihnachten. Durch den Verkauf der Kupfermuckn lernt er viele Menschen kennen. Er pflegt die sozialen Kontakte und hat schon viele österreichische Freunde gefunden. Diese helfen ihm über die Weihnachtszeit. Wie auch in den letzten Jahren ist er von österreichischen Freunden am Heiligen Abend zum Essen eingeladen. "Es tut gut, an diesem Tag nicht alleine zu sein, sondern den Tag mit Freunden zu feiern.", meint Azad dankbar. 

Das Leben in Österreich schätzt Azad sehr. "Die Menschen sind so freundlich und so hilfsbereit", betont er: "Sie haben sich sogar für mich eingesetzt, dass mein Asylantrag genehmigt wurde." 500 Menschen haben für ihn unterschrieben, einige haben persönliche Briefe verfasst, um Azad zu helfen. Warum er solche Unterstützung bekommt, fasst er kurz zusammen: "Die Menschen lieben mich". Und wie zum Beweis steuert ein kleines Mädchen mit seiner Mutter mit ausgestreckten Armen auf Azad zu und fällt ihm um den Hals. Azad hilft den Kunden beim Tragen, räumt schon mal das Auto ein, und steht gerne zur Seite, wenn jemand eine helfende Hand braucht. Auch die Mitarbeiter des Billa schätzen ihn, sodass er in der kalten Jahreszeit sogar im Eingangsbereich des Geschäfts stehen darf.

Die Adventzeit ist eine gute Zeit für Azad. Manche Kunden bringen ihm Geschenke. Viele geben ihm ein paar Euro mehr als sonst. Azad wirkt so zufrieden, glücklich und dankbar, dass es richtiggehend ansteckend wirkt. Und tatsächlich strahlen die Passanten, die Azad grüßt, mit dem fröhlichen Asiaten um die Wette.

Die Kupfermuckn wird monatlich produziert, 13 Redakteurinnen und Redakteure, die vom Tageszentrum des Sozialen Wohnservice in Wels betreut werden, schreiben über Themen, die sie beschäftigen. Kreativität ist ausdrücklich erwünscht. 15 Verkäufer konnten heuer schon über 32.000 Ausgaben im Bezirk Wels und Wels Land vertreiben. Die Verkäufer müssen bestimmte Kriterien erfüllen und verfügen über einen Ausweis und eine Bestätigung der Stadt Wels, die sie als Kupfermuckn-Verkäufer legitimiert.

Azad Mozumder ist glücklich, die Kupfermuckn verkaufen zu dürfen. | Foto: Foto: Ploner
In der kalten Jahreszeit darf Azad Mozumder die Kupfermuckn in warmen Geschäft anbieten. | Foto: Foto: Ploner
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