„Kindern individuell begegnen“

- hochgeladen von Philip Herzog
Der Kindergarten-Sonderpreis geht an Andrea Katzensteiner-Zivny.
WELS. Bis Juli 2015 meisterte Andrea Katzensteiner-Zivny zwei sehr zeitaufwendige Positionen im Pfarrkindergarten St. Stephan in Wels. Sie leitete den dreigruppigen Kindergarten und führte gleichzeitig die Integrationsgruppe. Im September gab sie die Gruppenführung ab. Sie kümmert sich seitdem neben der Leitung des Kindergartens auch um die Umsetzung neuer Projekte. Besonderes Augenmerk liegt auf der Aktion „Gesunder Kindergarten“, die in St. Stephan schon seit vielen Jahren gelebt wird. Sowohl am Vormittag als auch am Nachmittag gibt es als Jause für alle die unterschiedlichsten Sorten von Obst und Gemüse. Statt Säften wird Wasser in den Gruppenräumen getrunken. „Außer zu besonderen Anlässen“, räumt die Pädagogin ein, „dann aber auch nur Bio-Fruchtsäfte“. Selbst Kinder, die zu Hause anderes gewöhnt sind, nehmen dieses Angebot an, da es im Kindergarten „normal“ ist und von allen Kleinen akzeptiert wird. Die Kinder bringen ihr Lieblingsobst oder -gemüse selbst in den Kindergarten mit, wo es dann gemeinsam zubereitet und verzehrt wird.
Mit Kindern Kontakt halten
„Kinder sind Individuen, daher möchte ich ihnen auch individuell begegnen“, erklärt Katzensteiner-Zivny ihr Selbstverständnis. Es sei besonders wichtig, dass die Kleinen sich wohl und geborgen fühlen. Sie legt daher großen Wert auf persönlichen Kontakt mit ihren 50 Schützlingen. „Seit ich im Büro sitze, merke ich, dass mir die Begegnung fehlt. Daher versuche ich jeden Tag in eine der Gruppen zu gehen, jausne oder spiele mit den Kindern“, erzählt die Pädagogin. Zudem versucht sie die im Haus vorhandene heilpädagogische Gruppe bei allen Aktivitäten und Feierlichkeiten im Jahreskreis einzubeziehen – selbst wenn manche Tätigkeiten dadurch schwieriger oder aufwendiger werden. Die Kinder haben so die Möglichkeit zu lernen, dass alle Menschen gleichberechtigt sind. Berührungsängste kommen so erst gar nicht zum Vorschein. Kinder mit Beeinträchtigungen werden unhinterfragt integriert. „All die Vorurteile, die es bei Erwachsenen gibt, haben Kinder nicht“, erklärt Katzensteiner-Zivny. Die Arbeit mit den Kindern macht ihr so viel Spaß, dass es auch nach 25 Jahren im Beruf noch vorkommt, dass sie Turnübungen mitmacht oder bei „Jäger und Hase“ mitspielt. Für die Kleinen ist das das Größte.
Fotos: Herzog






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