"Es denken immer alle zuerst an Fußball"

Foto: Wier
2Bilder

WELS. Mit einem Doppelsieg bei der Welser Stadt- und Bezirksmeisterschaft in Steinhaus endete die Saison für das Team Felbermayr Simplon Wels. Matthias Krizek und Felix Großschartner krönten ein weiteres erfolgreiches Jahr für die Profiabteilung des Radclubs Wels. An 76 Renntagen holten die 14 Fahrer mehr als 30 Podestplätze, darunter 18 Siege. Die meisten Athleten sind Profis und verdienen mit dem Radsport ihren Lebensunterhalt. "Es sind aber auch ein paar Schüler und Studenten dabei. Bei den meisten geht es sich nicht aus, nebenbei noch zu arbeiten", sagt Daniel Repitz, einer der fünf Gesellschafter des Teams Felbermayr Simplon. Mithilfe von Sponsoren und der Stadt Wels stemmt die Profiabteilung diese Kosten. "Der Radbetrieb kostet viel", ergänzt Repitz. Zu den Fahrergagen kommen noch Ausgaben wie Reisekosten und Unterkünfte hinzu. Das Team bestreitet viele Rennen im Ausland, wie Deutschland, Italien, Kroatien, Serbien oder Slowenien.

"Mit Abstand die Besten"

"80 Prozent unserer Rennen finden im Ausland statt. In Österreich gibt es 21 Radrennen. Die Konkurrenz ist aber meistens nicht auf dem Niveau, das wir brauchen. Internationale Rennen sind länger und anspruchsvoller. Wir sind mit Abstand die Besten in Österreich. Wir wurden Zweiter in der Bundesliga, obwohl wir nur ein paar Rennen gefahren sind", führt der Thalheimer weiter aus. Dennoch sei die Österreich-Rundfahrt laut dem Gesellschafter der wichtigste Wettkampf des Jahres: "Wir kamen leider nicht in die Top Ten, da hatten wir uns mehr erwartet. Ansonsten sind wir sehr zufrieden mit dieser Saison." Am Ende können die Welser wieder stolz darauf sein, mindestens einem Fahrer zum Sprung in ein internationales Topteam verholfen zu haben: Gregor Mühlberger wechselt zum deutschen Team Bora-Argon 18, das heuer unter anderem an der Tour de France teilnahm. Dort fährt seit Beginn der abgelaufenen Saison auch Patrick Konrad. Ihn hatte das Team Felbermayr Simplon im Jahr 2014 groß rausgebracht. Davor war dies Riccardo Zoidl, der wohl jedem sportbegeisterten Österreicher ein Begriff ist. Dieser fährt derzeit in einem Pro-Tour-Team, dem amerikanischen Trek Factory Racing.

In Europa gut dabei

Die Pro Tour ist die höchste Klasse im internationalen Radsport. Danach folgen die Pro Conti Tour (Bora-Argon 18) und die Continental Teams. Zu letztgenannter dritter Klasse zählen die Welser. "Das ist aber nicht so wie beim Fußball mit Auf- und Abstieg, sondern da geht es nur um das Finanzielle. Im European Ranking sind wir momentan auf Platz 16, da haben wir sogar schon mal geführt", merkt Repitz an. Nach Mühlberger wird wohl auch Felix Großschartner bei einem ausländischen Team anheuern. Neben dem russischen Tinkoff Saxo-Team sind laut Repitz noch weitere in der Verlosung: "Er überlegt, wo der richtige Weg hingeht. Er ist ein Rundfahrer und sollte nicht zu einem Team, das eigentlich keinen mehr braucht." Die Beliebtheit der Welser Fahrer führt er auf die Jugendarbeit und das Rennprogramm zurück. Dass es heuer Mühlberger und Großschartner treffen würde, ist für Rennsportleiter Andreas Grossek keine Überraschung: "Aus meiner Sicht war es leider zu befürchten. Voriges Jahr hatte vor allem Gregor schon ein super Jahr. Auch Felix war zeitweise sehr gut, die Routine hat ihm aber noch gefehlt. Die hat er sich heuer dazugeholt. Beide haben sich das verdient, man wird noch viel von den jungen Burschen hören." Mühlberger gewann heuer die Oberösterreich-Rundfahrt, Großschartner den Bundesliga-Auftakt in Leonding. Generell möchte das Team Felbermayr Simplon die österreichische Jugend fördern, doch die Verantwortlichen sehen sich auch bei internationalen Jugendrennen nach weiteren Talenten um.

"Damit müssen wir uns abfinden"

Trotz der großen nationalen und auch internationalen Erfolge ist der Radsport hierzulande weiterhin eine Randsportart. "Es ist leider sehr schwierig, Leute dafür zu begeistern, bei Rennen zuzusehen. Es ist aber der größte Breitensport mit über 500.000 Radfahrern in Österreich", stellt Repitz klar. Zumindest sei die Aufmerksamkeit in Wels und Wels-Land aufgrund der Erfolge des Teams, des Kirschblütenrennens, des Boa-Nachwuchscups und des Innenstadtkriteriums etwas höher. Dazu kam im Mai die Landesmeisterschaft im Einzelzeitfahren in Offenhausen. Trotzdem: "Die jungen Leute denken immer zuerst an Fußball. Aber dass unsere Fahrer international unterwegs sind, honorieren die Leute. Durch Fananfragen und Presse sind wir in Oberösterreich ganz gut präsent", wägt Repitz ab. Ähnlich sieht das auch Rennsportleiter Grossek: "Wenn wir unsere Leistung auf den Fußball umlegen würden, hätten wir schon ausgesorgt. Der Radsport hat aber eben nicht den Stellenwert von Fußball oder Skifahren. Damit müssen wir uns abfinden."

Schritt in Richtung Professionalität

Sport habe in der Messestadt allgemein einen sehr hohen Stellenwert. "Es sind ja nicht nur wir Radsportler, sondern auch beispielsweise die Tischtennisspieler, die immer wieder aufzeigen. Die Sportler sind mit Sicherheit Aushängeschilder für Wels." Die Rahmenbedingungen dafür schaffen im Falle des Teams Felbermayr Simplon zum einen die Sponsoren, zum anderen die Gesellschafter. Dies sind neben dem Thalheimer Repitz Harald Benesch (Wels), Thomas Illenberger (Schleißheim), Paul Resch (Thalheim) und der seit 1921 bestehende Radclub Wels. Für das Jahr 2016 gibt Rennsportleiter Grossek die Marschroute vor: "Durch den neuen Hauptsponsor können wir uns finanziell mehr aus dem Fenster lehnen. Wir werden den Betreuerstab aufstocken und die Infrastruktur verbessern. Wir stehen vor einem weiteren Schritt in Richtung Professionalität."

Foto: Wier
Foto: Wier
Anzeige
Foto: Cityfoto
8

Innovationen von morgen
"Lange Nacht der Forschung“ am 24. Mai

Unter dem bundesweiten Motto „Mitmachen. Staunen. Entdecken.“ bietet Oberösterreich bei der elften Auflage der Langen Nacht der Forschung 2024 (#LNF24) am Freitag, 24. Mai 2024 von 17 bis 23 Uhr ein breit gespanntes LIVE-Programm. In zehn Regionen in Oberösterreich laden rund 140 Hochschulen, Forschungseinrichtungen, Technologiezentren und innovative Unternehmen dazu ein, einen Blick in die faszinierende Welt der Forschung zu werfen. Auf Entdecker:innen jeden Alters wartet ein...

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

UP TO DATE BLEIBEN

Aktuelle Nachrichten aus Wels & Wels-Land auf MeinBezirk.at/Wels&Wels-Land

Neuigkeiten aus Wels & Wels-Land als Push-Nachricht direkt aufs Handy

BezirksRundSchau Wels & Wels-Land auf Facebook: MeinBezirk.at/Wels&Wels-Land - BezirksRundSchau

ePaper jetzt gleich digital durchblättern

Storys aus Wels & Wels-Land und coole Gewinnspiele im wöchentlichen MeinBezirk.at-Newsletter


Du willst eigene Beiträge veröffentlichen?

Werde Regionaut!

Jetzt registrieren

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.