Finanzielle Schieflage in Grinzens

Grund für die Erregung der Sozialdemokraten: Der Neubau des Gemeindezentrums reißt ihrer Meinung nach ein tiefes Loch ins Gemeindebudget. „Die ursprünglich geschätzten und dem Gemeinderat vorgelegten Kosten lagen zuerst bei 700.000 Euro, später bei 900.000 Euro. Auf unsere Anfrage in der Gemeinderatssitzung vom 09.09.2013 wurde festgehalten, dass sich die Kosten bei 1,35 Mio Euro belaufen. Zwei Monate später sind es auf einmal 1,85 Mio Euro, die der Bau kostet. Mit einer Preissteigerung von zehn Prozent muss man bei solchen Bauvorhaben sicherlich rechnen, doch hier handelt es sich um fast eine Million Euro Mehrkosten,“ wundert sich GRt Marc Deiser. Weiter: "In dieser Summe ist der Umbau der jetzigen Gemeindestube nicht inkludiert. Hier hätten Räumlichkeiten für die Pensionisten entstehen sollen. Diese Pläne liegen auf Eis."

Forderungen nicht erfüllt

GV Ralf Wiestner ärgert sich ebenfalls: „Die GLG – SPÖ hat sich immer für den Kindergartenneubau ausgesprochen und auch den Grundsatzbeschluss mitgetragen, verknüpft mit zwei Forderungen: einmal die Ausschreibung eines Architektenwettbewerbes und zum anderen regelmäßige Berichte über Kostenentwicklungen. Beides wurde von der ÖVP abgelehnt. Jetzt haben wir das Dilemma!“ GR Roland Ablinger findet ebenfalls Kritikpunkte: „Bei jeder Gewerksvergabe haben wir nach den Gesamtkosten gefragt – da diese Frage nie beantwortet wurde, haben wir uns bei den Vergaben enthalten.“

Kopfschütteln

Die Aussagen von Ü-Ausschussobmann Thomas Oberdanner (ÖVP) quittiert die GLG-SPÖ mit Kopfschütteln und verweist auf den Auszug aus dem Protokoll der GR-Sitzung vom 21.11.2013: „GV Oberdanner entgegnet hierzu, dass die finanzielle Lage sehr wohl dem Bürgermeister mitgeteilt wurde (...) Der Bürgermeister ergänzt hierzu, dass ihm die Überschreitung der Baukosten sehr wohl bewusst war und er sich um die Finanzierung beim Land bemüht habe.“
„Der Gemeindeführung und dem Überprüfungsausschuss war die Lage bekannt, doch der Gemeinderat wurde offensichtlich nicht informiert“ summiert Ralf Wiestner diese Vorgänge.

Analyse

Die Analyse der SPÖ-Mandatare: Die Gemeinde muss heuer und nächstes Jahr Kredite in der Höhe von 300.000 Euro aufnehmen. Damit wird die Maximalverschuldung erreicht, weitere Kredite werden wohl nicht mehr bewilligt. Die Rückzahlung der Kredite wird sich laut Amtsleiter Tritscher auf rund 58.000 Euro pro Jahr belaufen. Nicht eingerechnet sind knapp 47.000 Euro an Haftungen für den Golfplatz, die heuer noch schlagend werden könnten.
Ralf Wiestner sieht daher magere Jahre auf die Gemeinde zukommen: „Die Gemeinde wird rund 110.000 Euro zu den 1,85 Mio. Euro Gesamtkosten beitragen. Den Rest finanzieren andere öffentliche Stellen. Durch die hohe Neuverschuldung und das Ausreizen der Bedarfszuweisungen werden in den nächsten Jahren, wenn nicht Jahrzehnten, keine großen Investitionen mehr möglich ein. Wie soll nun beispielsweise die notwendige Sanierung des Kunstrasen am Sportplatz finanziert werden?“

Selbstprüfung greift nicht

Auch andere Großprojekten, die bereits beschlossen sind, würden nun wackeln, so Wiestner: „Nächstes Jahr steht eine Kanalbefahrung an. Zudem möchte sich die Gemeinde Grinzens am geplanten Melach- Kraftwerk beteiligen. Insgesamt reden wir hier von Millionenbeträgen!“
„Vielleicht hätte die ÖVP besser nicht gegen die Prostete der zwei anderen Listen den Überprüfungsausschuss so umgefärbt, dass sie sich nun selbst prüft! Man sieht, was dabei rauskommt.“

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