So sehen es die Fans
Der FC Wacker lebt - und es geht immer weiter

Der FC Wacker Innsbruck und seine Fans gehen den Weg auch weiterhin gemeinsam. | Foto: Hassl
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Rudolf Tilg kommt aus dem Fan-Sektor des FC Wacker Innsbruck. Im Online-Magazin „www.tivoli12.at“ bietet er den Fans zusammen mit einem Redaktions-Team eine beispiellose Plattform.

Der Wacker hat in der Vorsaison zwar die Tiroler Liga gerockt, der Aufstieg ist allerdings nicht gelungen. Die Fans standen und stehen "als 12. Mann" hinter ihrem Verein und haben dafür gesorgt, dass in allen Stadien der HYPO Tirol Liga Zuschauer- und Einnahmenrekorde erzielt wurden. Rudolf Tilg ist jener Mann, der alles dokumentiert. Auf der Internetseite www.tivoli12.at bietet er den Fans eine Plattform. Geht es um „seinen Verein“ und um „seine Fans“, geht er nicht nur durchs sprichwörtliche Feuer, sondern auch auf die Barrikaden, wenn er es für nötig erachtet. Wir baten jenen Mann, in dessen Adern schwarzgrünes Blut fließt, zum Interview.

BEZIRKSBLÄTTER: Wie lange gibt es diese Plattform?
Rudolf Tilg: Diesen Internetauftritt gibt es seit dem Jahr 2007 und ich habe hier bereits über 700 Beiträge verfasst.

Es gab in der vergangenen Jahren bzw. Jahrzehnten viel zu berichten?
Wer die Geschehnisse verfolgt hat, der weiß Bescheid. Für alle anderen ist es ein umfangreiches Archiv und alle, die sich informieren und mehr wissen wollen, sind herzlich zum Internet-Besuch auf tivoli12.at eingeladen.

Was sind die Motive für diesen Einsatz?
Ich bin 1975 erstmals über meinen Bruder auf den Verein aufmerksam geworden. Damals habe ich mich über seine Leidenschaft gewundert, war doch Wattens von unserem Wohnort in Schwaz weniger weit entfernt. Die weitere Geschichte bis zum heutigen Tag würde Bücher füllen und jeglichen Rahmen sprengen. Aktuell setze ich mich für die Fans ein, die aus allen Bevölkerungsschichten kommen. Sie haben dem Verein die Treue gehalten und sie sind immer noch da. Wir sind ein tolle Gemeinschaft, und das haben wir in der Vorsaison unter Beweis gestellt. Wie ich auch schon auf tivoli12.at geschrieben habe: Die letzten Jahre waren ein Wahnsinn. Respekt, was trotzdem auf den Rängen los ist. Es geht aber nicht nur um die Kampfmannschaft.

Sondern?
Es geht auch um 220 Kinder im Nachwuchsbereich und um unsere Damenabteilung in der Frauen-Bundesliga. Und das hat sich ausgezahlt. Unser hervorragender Nachwuchs hat zwei Tiroler Meistertitel erreicht und die U11 hat das TT-Turnier überlegen gewonnen. Den Damen hätte unter diesen Voraussetzungen niemand den Klassenerhalt zugetraut.

Was braucht es, um so akzeptiert zu werden?
Ein Gefühl und ein G’spür - ich bin über viele Jahre in die Fan-Szene regelrecht hineingewachsen und sehr stolz auf das, was zuletzt trotz aller Probleme geschehen ist.

Manchmal braucht es dazu offensichtlich auch Klartext? So auch, wenn man sich von den Medien ungerecht behandelt fühlt?
Vor allem, wenn nur die schlechten Seiten aufgeschlagen werden. Man kann es nicht ständig zulassen, dass alles in den Dreck gezogen wird. Dagegen verwehre ich mich. Es gibt so viele schöne Facetten, die unerwähnt bleiben - aus welchen Gründen auch immer.

Beispiel?
Spendenaktionen werden organisiert, um Menschen, die Hilfe brauchen, zu helfen. Darüber wird nicht berichtet. Es ist anscheinend viel interessanter, nach Spielen, in denen es zu Provokationen gekommen ist, über Festnahmen zu berichten. Dass diese dann in weiterer Folge zumeist ins Leere führen, ist natürlich keine Schlagzeile mehr wert. Die Choreografien bei den Spielen begeistern auch viele gegnerische Fans und manchmal steckt auch eine Botschaft dahinter. Niemand macht sich darüber Gedanken, wie viel Arbeit das erfordert. Nach dem Spiel ist dabei immer vor dem nächsten Spiel. Ich möchte einfach, dass die Menschen über alles informiert werden und nicht nur über das, was die meisten Leserzahlen garantiert. Dafür machen wir tivoli12.at.

Es ist für den Verein und für die Fans eine schwierige Zeit. Würden Sie zustimmen?
Natürlich, das steht ja außer Frage. Es ist nicht nur ein sportliches, sondern vor allem ein wirtschaftliches und auch ein politisches Problem. Hier bedarf es endlich Lösungen, die in die Zukunft führen und nicht ständig die Vergangenheit vor sich herschieben. Alle müssen jetzt schauen, dass Brücken nicht weiter eingerissen, sondern wieder gebaut werden.

Darf man den Aufstieg in dieser Saison als Pflicht einfordern?
Jawohl - der Aufstieg aus der Tiroler Liga ist Pflicht, weil es die Voraussetzung für alles, was noch kommen soll, darstellt.

Wenn der Wacker kommt, sind – so wie hier in Völs – die Fansektoren bestens gefüllt. | Foto: Hassl
  • Wenn der Wacker kommt, sind – so wie hier in Völs – die Fansektoren bestens gefüllt.
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Woran ist man in der Vorsaison – aus der Sicht der Fans – gescheitert?
Es ist eine junge Mannschaft, die sich erst einmal finden musste. Dann hat sich herausgestellt, dass gute Technik und ein gepflegtes Spiel alleine oftmals nicht ausreichen. An der mentalen Stärke und der physischen Präsenz kann und muss unbedingt gearbeitet werden.

Die Gegner wachsen gegen den Wacker oft über sich hinaus?
Die sportliche Leitung, die Fans, die Medien – alle wollen am Spielfeld Leistung sehen. Da wird der Druck von allen Seiten groß. Wer aber den Wacker-Dress trägt, muss damit umgehen können.

Ein sportliches Schlusswort?
Der Verein muss sich nicht nur am Spielfeld, sondern in allen Bereichen, die ein Comeback im Profifußball ermöglichen sollen, steigern. 110 Jahre FC Wacker Innsbruck. Über 300 Schwarz-Grüne waren beim Spiel gegen BSG Chemie Leipzig aus der 4. Liga. Daran sieht man, dass der FC Wacker Innsbruck lebt – und es geht immer weiter!

Weitere Infos: https://tivoli12.at
Infos über den FC Wacker Innsbruck: https://fc-wacker-innsbruck.at
Infos über den Tiroler Fußball: www.tfv.at
Weitere Berichte: www.meinbezirk.at/westliches-mittelgebirge

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