Billa-Kreisverkehr: Guerilla schlägt zu
Untergrund-Gruppe protestiert mit Kunst-Aktion gegen Kreisel-Posse.
Zahlreiche Neulengbacher rieben sich Samstag früh ungläubig die Augen. Es war aber keine Fata Morgana, welche über der berühmten Kreisverkehr-Wüste an der B19 schwebte. Unbekannte Aktivisten hatten in einer Nacht- und Nebelaktion eine fürstlich gedeckte Tafel auf der G´stetten mitten auf der sogenannten Sturm-Kreuzung errichtet.
Neben Tafelsilber, Trinkgläsern und Spitzen-Wäsche die Botschaft: „Neulengbach is(s)t anders.“
Die niveauvolle Kunstaktion im Stile der berühmten Tafelbilder des Künstlers Daniel Spoerri verbreitete sich wie ein Lauffeuer. In den Kaffeehäusern und Restaurants der Stadt wurde sie am Wochenende zum Gesprächsthema Nummer eins. viele vermuteten einen Protest gegen das gepante McDonald`s Restaurant hinter der Aktion.
Die Bezirksblaetter nahmen mit einem der Initiatoren Kontakt auf. Die in Neulengbach bestens bekannte Person will vorerst allerdings noch anonym bleiben: „Uns geht es einfach um eine gestaltung des Kreisverkehrs. Seit Jahren liegt er brach, seit Frühjahr wird herumgedoktert, passiert ist bislang nichts. Wir werden uns auch zum geeigneten Zeitpunkt outen, jetzt ist einmal die Stadt am Zug.“
In einem anonymen Email bekannte sich kurz darauf eine "Geschlossenen Gesellschaft Neulengbach is(s)t anders" zu der Aktion: „Wir laden sie einfach ein, nehmen sie an dieser geschlossenen Gesellschaft teil, der Tisch ist bereits für sie gedeckt, vielleicht kommt dann doch noch eine kreativere Idee als unsere heraus. Natürlich wäre es schön wenn der gedeckte Tisch stehen bleiben würde, bis er durch das endgestaltete Objekt ersetzt wird, wir bitten sie daher die vorhandenen Batterien 1x wöchentlich mit 24V aufzuladen oder uns einen 230V Anschluss zur Verfügung zu stellen!!!“
Bürgermeister Franz Wohlmuth steht der Aktion positiv gegenüber: „Das ist eine super kreative Idee. Derzeit prüft der Bauhof, ob die Gegenstände eine gefahr für den Verkehr darstellen. Falls nicht, kann die Skulptur bis zur Fertigstellung der endgültigen Gestaltung bleiben.“
Wie berichtet soll auf dem Kreisverkehr ein stilisierter Gewerbebaum aus drei verschlungenen Rohren entstehen. Eine Skizze der Skulptur will die Gemeinde allerdings nicht herausgeben. Hinter den Kulissen wird berichtet, dass es derzeit grobe Finanzierungsprobleme gibt und der baustart deswegen unsicher ist. Wohlmuth: „Die Gestaltung hat die Wirtschaft unter Stadtrat Störchle übernommen. Wir planen auf die Skulptur Werbetafeln anzubringen, Sponsoren können so die Finanzierung übernehmen. Wir suchen gerade nach Geldgebern.“
Zu den Gerüchten, dass die Skulptur 30.000 Euro kosten soll orakelt Wohlmuth: „Ganz falsch wird das nicht sein. wenn man bedenkt was etwa der Kreisverkehr bei der A1-Abfahrt Christophen gekostet hat, kommen wir da eh noch günstig weg.“
Ein zugesagtes Email-Interview hat die Guerilla-Truppe kurz vor Redaktionsschluss wieder abgeblasen. Lapidarer Kommentar: „wir erlauben uns hier für eine Woche noch bedeckt zu bleiben.
Die Sache ist absolut Mc Donald´s frei u. hat auch keinerlei parteipolitischen Hintergrund. Unser Ziel haben wir aber jetzt schon erreicht -> "KUNST MOBILISIERT".
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.