Expedition in die verbotene Zone

- Ende der Ausbaustrecke. Ab hier ist die Expedition illegal.
- hochgeladen von Oswald Hicker
Nicht ganz legale Baustellenbesichtigung des neuen Laabenbach-Bettes. Eine Fotoreportage. Hier zum Vergleich die Fotorepo Teil 1: Vor dem Aushub.
Das Schild am Bauzaun ist eindeutig, aber es wird ignoriert. „Betreten der Baustelle verboten". Zu groß ist die Neugierde auf das neue Bachbett des Laabenbaches, das soeben unterhalb der Dambachmündung in der Liechtensteinschen Au entsteht. Bei normalem Wasserstand wird das Wasser in Zukunft hier durch den Wald strömen, das bisherige Bachbett soll erst bei Hochwasser (HQ1) wieder als Überlauf dienen.
Als Kind hab ich in dieser Au mit Freunden Lager gebaut, bin am Tümpel mit dem Waschtrog zu einer kleinen Insel gepaddelt. Und ja, ein Karpfen musste auch einmal illegal dran glauben. Das ist jetzt fast 30 Jahre her, ich hoffe die Sache ist somit verjährt. Heute ist der kleine Auwald nicht wiederzuerkennen. Der oberste Streckenabschnitt ist beinahe fertiggebaggert. Die Brücke am Einlauf ist betoniert. Nur das erste Stück des neuen Bettes müsste noch gegraben werden, dann würde der Laabenbach sein neues Bett fluten.
Barfuß steige ich in die etwa vier Meter tiefe Künette, die von eiskaltem Grundwasser bereits leicht durchströmt wird. Das Gefühl ist allerdings beklemmend. Steil gehen die Wände empor, das neue Bett ist eher ein Kanal. Die Sohle ist weit schmäler als im bisherigen Laabenbach. Sind es dort etwa zehn Meter, sind es im neuen Bett meist geschätzte drei. Wenn hier einmal Wasser fließt, wird wohl viel Material die Böschung herabstürzen. Ob der Bach die Kraft hat es abzutransportieren erscheint mir fraglich.
Am unteren Ende gibt es noch keine Brücke. Das Grundwasser fließt durch ein Rohr unter der Baustraße in den Laabenbach ab. Ich war wahrscheinlich der erste Mensch, der das neue Bachbett barfuß durchwatet hat. In ein paar Jahren wird es nicht wiederzuerkennen sein. Ich hoffe dass sich meine Bedenken dann zerstreut haben werden und sich der Laabenbach wieder in jenes Paradies verwandelt haben wird, welches ich aus Erzählungen meiner Mutter und meiner Onkel kenne.
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