Umweltstammtisch: Unsere Umwelt im Fokus
Grüner, gesünder und lebenswerter ist überall möglich, erfuhr man beim Umweltstammtisch.
EICHGRABEN/MARIA ANZBACH (bs). Er lebt mit seiner Familie in einem ökologischen, begrünten Haus in Maria Anzbach. Nach vielen Jahren in der Meeresforschung stellte er sich einem der größten Probleme unserer Zeit, der Lebensmittelerzeugung, und machte sein Hobby "Vertical Gardening" zum Beruf: Die Rede ist von Jürgen Herler, der in seinem Unternehmen HerBios Vertikalbeetsysteme entwickelt, die höchste Produktivität und Biodiversität ermöglichen. Ökologisch dem Klimawandel begegnen, Häuser essbar begrünen und saubere Meere sind seine Zukunftsvision.
Umweltstammtisch
Eichgrabens Umweltgemeinderat Michael Pinnow hatte den Autor des Buches „Hände in die Erde“ zu einem Vortrag zum Thema „Grüne Gärten und Häuser – aber wie?“ am vergangenen Freitag ins Gemeindezentrum geladen. Den interessierten Zuhörern – darunter Hausherr und Bgm. Georg Ockermüller und Vizebgm. Elisabeth Götze – wurde beim Umweltstammtisch die Selbstinhaftierung der modernen westlichen Architektur vor Augen geführt: viele Glasflächen, aber wenig Bezug zur Natur. Jürgen Herler möchte die strikte Trennung Gärten/Gebäude aufheben und letztere begrünen – auch aus klimatischen Gründen. Denn eines kann der Biologe nicht nachvollziehen: Dass sich Menschen Bilder und Bildschirme, auf denen man Landschaften und Natur-Dokus sieht, in den Wohnraum hängen anstatt die wahre Natur zu genießen. Er tritt für eine Ökologisierung des Lebens ein, da die aktuellen Problemfelder ineinandergreifen: Biodiversitätsverlust, Luftverschmutzung, Phosphor-/ Stickstoffkreislauf, Klimawandel, Landnutzungsänderungen etc.
Hoher Ertrag, hohe Kosten
Die industrialisierte Landwirtschaft habe viel Nahrung, aber zu hohe Kosten mit sich gebracht: Zum einen ist der abnehmende Energieertrag, zum anderen die Verarmung der genetischen Vielfalt zu nennen. Heute machen nur 30 Pflanzen 95 Prozent unserer Ernährung aus. Wenn wir eine ökologische Landwirtschaft wollen, müssen wir uns gesund ernähren: mehr Frischgemüse, mehr Hülsenfrüchte, mehr Nüsse.
Was können wir also tun? Den Konsum anpassen und die Bereiche Wohnen und Ernährung verbinden, indem Grund wie bei russischen Dacha-Gärten als Geschenk angenommen und saisonal angebaut und gegessen wird. "Ich habe etwa 800 Pflanzen rund ums Haus stehen. Mein Naturgarten ist nicht geplant, sondern absichtlich", verriet Herler, bevor er auf die Fragen der Zuhörer einging.
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