50 Jahre Militärhunde

Foto: Milhuz

Festveranstaltung mit Tag der offenen Tür am 4. Juli 2014 in Kaisersteinbruch.
50 Jahre Militärhunde im Bundesheer fordern auf, die Entwicklungen in einem kleinen aber feinen Segment militärischer Fähigkeiten zu beleuchten und einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Dies vor allem deshalb, weil der Militärhundeeinsatz ohne die Rassehundezucht und die moderne Kynologie nicht auf dem heutigen Niveau möglich wäre.
Die Hundeausbildung hat sich in den letzten Jahren dank der Anwendung der Erkenntnisse wissenschaftlicher Forschungen rasant weiterentwickelt, weshalb das Diensthundewesen auch für die kynologische Öffentlichkeit interessant ist. Die nachstehenden Ausführungen zielen darauf ab, militärisch wie kynologisch Interessierten einen Überblick über das österreichische Militärhundewesen und dessen Entwicklung zu geben.
Der Wolf, zwischenzeitlich eindeutig als Urahn unserer Hunde bestätigt, lieferte mit seinen dem Menschen überlegenen Sinnesleistungen die Voraussetzung für die Entwicklung von Hunderassen mit deren spezifischen Eigenschaften, welche sich das Militär weltweit zu Nutze machte. Dies nicht erst seit 50 oder 100, sondern seit tausenden von Jahren.
Jedoch setzte erst im 19. Jahrhundert eine in Zuchtvereinen planmäßig organisierte Rassehundezucht ein, welche durch die Festigung der Gebrauchseigenschaften im Erbgut der verschiedenen Hunderassen, diese für bestimmte-auch militärische- Aufgaben besonders qualifizierte.
Dies erkannte auch Napoleon, der bei der Begründung des modernen Militärhundewesens mitwirkte. Als erster österreichischer Militärhund kann der Mischling PROHASKA gelten, welcher sich 1846 österreichischen Truppen in Oberitalien anschloss. Nach Gründung der k.k. Kriegshundeschule 1914 in Wien und zwei Weltkriegen, erlangte das Militärhundewesen 1964 mit der Gründung der Militärhundestaffel I (MilHuSta ) in Kaisersteinbruch wieder seine österreichische Identität. Adolf Ringer, der über hervorragende Hundekenntnisse verfügte baute diese Institution auf, und führte sie bis 1986.
„Hunde bellen heute noch in Kaisersteinbruch“- wie Mario Schlembach unser Nachbar und Autor in einem modernen Theaterstück ausführt.
Die Aufbauarbeit von Ringer bis 1986 und Lacchini bis 2004 waren die Grundlage eines Auftrages, im Rahmen der Bundesheerreform ÖBH 2010 ein modernes Militärhundezentrum zu schaffen. Die Reformkommission unter der Leitung von Dr. Helmut Zilk stimmte der Überleitung zu, und so konnte 2007 die Arbeit als Militärhundezentrum( MilHuZ ) mit neuen, zusätzlichen Aufgaben beginnen. Das MilHuZ mit seinen ca. 40 Bediensteten ist mit einer Führungs-, Verwaltungs- und Durchführungsebene wie ein moderner Betrieb organisiert. Als dem Kommando Einsatzunterstützung ( KdoEU ) in Wien direkt nachgeordnete Dienststelle gelten als Ansprechpartner im Fachdienst die Veterinäroffiziere in der Abteilung Militärisches Gesundheitswesen des KdoEU, sowie der Veterinärdienst in der Abteilung Militärmedizin der Sektion 3 des Bundesministeriums für Landesverteidigung. Angesichts der vielfältigen Aufgaben des MilHuZ ( Zucht, Aus-, Fort-, Weiterbildung, Einsatzvorbereitung und Verwaltung aller Militärhunde des ÖBH ) in der heute sehr kurzlebigen Zeit liegt die Vermutung nahe, diesen umfassenden Aufgabenbereich nur durch Spezialisierung bewältigen zu können. Alle mit der Zucht und Ausbildung von Militärhunden befassten Mitarbeiter schöpfen aus ihrer im Privatbereich erworbenen Kompetenz, und bringen diese Fachexpertise im täglichen Dienstbetrieb ein. Für viele dreht sich auch in der Freizeit alles um den Hund.
Der Zwinger „von Kaisersteinbruch“ wird oft als weltgrößte Zuchtstätte für Rottweiler bezeichnet. Insgesamt wurden seit 1964 über 2100 Hunde registriert, wobei über 1500 Rottweiler aus Eigenzucht stammen. Da das MilHuZ grundsätzlich keine Hunde verkauft, und alle von der Geburt bis zu ihrem Tod im Besitz des Österreichischen Bundesheeres ( ÖBH ) bleiben, kann mit Sicherheit vom weltgrößten Rottweilerhalter gesprochen werden. Dieser verlässlichen Diensthunderasse ist ein eigenes Kapitel gewidmet, war und ist der Rottweiler aus verschiedensten Gründen die Säule des österreichischen Militärhundewesens. Treu, robust, wesensfest und wehrbereit zählt der Rottweiler zu den besten Wach- und Schutzhunden. Aufgrund dieser Eigenschaften „made in Germany“ hat er weltweit eine Vielzahl von Liebhabern denen auch die Zuchtstätte in Kaisersteinbruch ein Begriff ist. Die Entwicklung der Zuchtlinien „von Kaisersteinbruch“, ihre Basis und Hintergründe über einen ungebrochenen Zeitraum von 50 Jahren werden dem interessierten Leser ebenfalls dargestellt, wie einzelne hervorragende Rassevertreter die dazu beigetragen haben, einen bis heute gesunden und arbeitsfähigen Rottweilerstamm zu begründen und für die Zukunft zu erhalten.
Vieles ist über die Rottweiler „von Kaisersteinbruch“ vermutet und behauptet worden. Der Abschnitt „ Der Rottweiler im Focus“ lüftet fast alle den Archiven in Kaisersteinbruch gehüteten Geheimnisse und beantwortet viele bisher offene Fragen, weshalb die vorliegende Abhandlung vor allem für Rassekenner in aller Welt interessant sein wird. Rottweilerfreunde finden durchgehende Stammbäume als grafisch dargestelltes Ergebnis eines halben Jahrhunderts Diensthundezucht. Der Hauptträger des Wachdienstes war und ist der Rottweiler, wobei zur Abdeckung vieler anderer Aufgabenbereiche auch andere Hunderassen eingesetzt werden.
Galt im ÖBH lange die Faustregel dass 2/3 Rottweiler 1/3 Schäferhunden gegenüberstehen, zeichnet sich zukünftig eine Verteilung in Richtung eines Verhältnisses von 50:50 ab. Dies deshalb weil reine Wachaufgaben zugunsten von Spüraufgaben zurückgehen. Schäferhunde deutscher, belgischer oder holländischer Herkunft bestimmen das Bild der Ausbildung zum Drogen- oder Sprengstoffspürhund. Spezialhunde mit der Fähigkeit Fährten zu verfolgen, Menschen unter Trümmern oder gefährliche Kampfmittel in Krisengebieten aufzuspüren gewinnen an Wichtigkeit. Gilt es doch durch den Einsatz von Militärhunden einen nicht unerheblichen Beitrag zur Risikominimierung für die Soldaten im In- und Ausland zu leisten.
Dazu die Aussagen des US Lt. Generals OATES ( 28.03.2011 Wired Magazine ) zur Bedrohung durch Sprengstoffanschläge gegen Soldaten im Einsatz:
„There are no silver bullets that are going to solve this problem, indeed, the most effective IED detectors today are the same as before. They don’t hum, whir, shoot, scan, or fly. They talk and bark. The best bomb detectors are still dogs working handlers, local informants and the trained soldier` s eye.”
Über die Jahre nutzte auch die Wissenschaft die in Kaisersteinbruch gebotenen Möglichkeiten für Studien zur Vertiefung, Erweiterung aber auch Schaffung neuer Erkenntnisse. Neben den wissenschaftlichen Arbeiten auf akademischer Ebene finden auch Langzeitstudien am MilHuZ statt, in welche auch Einblick gewährt wird.
Der Erfolg hat viele Väter, und derer gab es einige. Entscheidend ist größtenteils das Umfeld in dem außergewöhnliche Leistungen erst möglich werden. Im Pressespiegel wird ausführlich über besondere Ereignisse der abgelaufenen 50 Jahre berichtet.
2012 ist es mit Unterstützung des Österreichischen Vereines der Diensthundeführer ( ÖVD ) in Partnerschaft mit dem Österreichischen Kynologenverband ( ÖKV ) gelungen, eine längst fällige Lücke in der Wertschätzung für unsere Partner auf 4 Pfoten zu schließen. Die Rochusmedaille ist seit 2012 ähnlich der britischen „Dickin Medal“ äußeres Zeichen und Wertschätzung für besondere Leistungen von Arbeitshunden in Einsatz und Sport. Als wehrpolitischer Verein setzt sich der ÖVD für die Präsentation von Diensthunden in der Öffentlichkeit besonders ein.

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