Am Ende sogar wieder trinkbar

RHV-Geschäftsführer Hermann Hauser (2. v. r.) mit Mitarbeitern der Kläranlage Braunau im hauseigenen Labor.
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BEZIRK (ah). Wenn die WC-Spülung rauscht, ist der Inhalt aus dem Blickfeld, nicht aber aus der Welt. Beim Reinhaltungsverband Braunau und Umgebung (RHV) trifft sich alles, was legal und illegal in der Klomuschel landet. In Braunau befindet sich die Verbandskläranlage der elf RHV-Gemeinden. Hier kommen die Abwässer von Braunau, Auerbach, Burgkirchen, Handenberg, Feldkirchen/M., Gilgenberg, Neukirchen, Pischelsdorf, Schwand, St. Georgen und St. Peter zusammen. Das Wasser aus Badewanne, Waschmaschine, Geschirrspüler und Toilette fließt in einem 360 Kilometer langen Schmutzwasserkanalnetz Richtung Kläranlage. Damit das gut funktioniert, gibt es mit Anton Guttenbrunner einen eigenen Kanalfacharbeiter. Was in der Kläranlage allerdings ankommt, ist mehr als pfui. Schuld sind nicht die kleinen und großen "Geschäfte" der 32.000 Einwohner am stillen Örtchen, sondern Unwissenheit und sorgloser Umgang mit dem, was nicht in die Klomuschel gehört. Die Abwasserreinigungsanlage baut auf mechanisch-biologische Reinigung auf. Die ankommenden Abwässer durchströmen im ersten Reinigungsschritt einen Feinrechen. Hier bleibt einiges hängen. Vieles wird die Kanalisation hinuntergespült, das eigentlich in die Biotonne, den Rest- oder Sondermüll gehört. Hermann Hauser, Geschäftsführer vom RHV, berichtet von Putzfetzen, Kondomen, Slipeinlagen, Wattestäbchen, Katzenstreu, Zigarettenkippen, Medikamenten, Speiseresten, Batterien und sogar von Essbesteck, die hier angeschwemmt werden. "Fünf Tonnen an Müll bleiben jede Woche im Rechen hängen", erzählt Hauser. Die Stoffe werden herausgeholt, gepresst und dann in einer Müllverbrennungsanlage entsorgt.

Bakterien erledigen den Rest
Nach dem Feinrechen gelangt das Abwasser in den Langsandfang, wo Speiseöl und Sand herausgefiltert werden. Danach geht es in die zwei bio-logischen Belebungsbecken. Dabei werden die nicht absetzbaren Verschmutzungen durch Bakterien abgebaut – durch gezielte Sauerstoffzufuhr wird der Prozess beschleunigt. Ständig werden Wasserproben gezogen und im eigenen Labor untersucht. In der Kläranlage sind neun Mitarbeiter beschäftigt, davon fünf Klärfacharbeiter. Die Ausbildung zum Klärfacharbeiter ist umfangreich, dauert drei Jahre und umfasst unter anderem eine chemisch-biologische Schulung. Das gereinigte Wasser wird schließlich wieder dem Wasserkreislauf zugeführt und in den Inn geleitet. Dieses Wasser ist dann wieder so rein, dass es theoretisch sogar trinkbar wäre. "Was wir in den Inn leiten, wird von uns täglich, sieben Tage die Woche, genauestens überprüft", bekräftigt Hauser.

Energie selbst produziert
Der abgesetzte Klärschlamm wird in die beiden Faultürme gepumpt. Das dabei entstehende Methangas sorgt für Energie. "Ungefähr ein Drittel unseres Energiebedarfs können wir selbst abdecken. Für den Rest müssen wir Strom und Gas zukaufen", erzählt Hauser. Für Schulen gibt es Führungen und es werden immer wieder Projektwochen durchgeführt. "Wir freuen uns, wenn jemand an unserer Arbeit Interesse zeigt", lädt der RHV-Geschäftsführer Schulen zum Besuch ein. Terminvereinbarung unter 07722/83869.

Bitte nicht!
Hygieneartikel, Feuchttücher, Katzenstreu, Speisereste, Altöle, sogar verstorbene Haustiere verstopfen unsere Kanäle und verursachen hohe Kosten – die wir alle über die Kanalgebühr bezahlen müssen. Jeder kann das Kanalnetz schützen und die Umwelt schonen.

Das gehört nicht ins WC:

Hygieneartikel: Binden/Tampons/Windeln, Wattestäbchen, Kondome, Pflaster

Kosmetikartikel: Kosmetik-, Feuchttücher

Textilien: Strumpfhosen, Unterwäsche

Giftstoffe: Medikamente, Batterien, Chemikalien

Speisereste jeder Art, Speiseöle

Sonstiges: Katzenstreu, Zigarettenkippen, Tierkadaver

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