Waffen-Boom in der Region
Die Zahl der Schusswaffen ist im Bezirk in den vergangenen Monaten kontinuierlich angestiegen.
BEZIRK (ah). Der Bezirk Braunau rüstet waffentechnisch auf. Im vergangenen Jahr stellte die Bezirkshauptmannschaft 239 Waffenbesitzkarten aus, im Jahr 2014 waren es nur 58. Auffallend: Im Zeitraum von 1. Jänner bis 30. September 2015 machte die BH 69 Personen den Zugang zu einer Waffe möglich. Im letzten Quartal 2015 waren es dann aber 170. Der Trend hat sich im Jänner mit bereits 91 Waffenbesitzkarten fortgesetzt. „Für eine Waffenbesitzkarte ist eine Rechtfertigung erforderlich", erklärt Eva Gaisbauer von der Sicherheitsabteilung der Bezirkshauptmannschaft. „Als Begründung wird zumeist sportliches Schießen, gelegentlich auch Selbstschutz angegeben.“ Eine Besitzkarte erlaubt, wie der Name sagt, das Besitzen einer Waffe. Tragen darf man diese nur mit einem Waffenpass. 2786 Waffenbesitzkarten und 597 Waffenpässe sind derzeit im Bezirk registriert. Gas- oder Schreckschusspistolen tauchen in dieser Statistik nicht auf, denn sie müssen nicht registriert werden. Es dürften somit viel mehr Waffen in den Schubladen der Braunauer liegen.
Keine empfehlenswerte Lösung
Was sagt die Polizei dazu? "Ich bin kein Befürworter und es ist sicherlich keine empfehlenswerte Lösung, sich zu bewaffnen", so Bezirkspolizeikommandant Martin Pumberger. Es gebe auch überhaupt keinen Grund dafür. Die Sicherheitslage würde dies nicht erfordern und auch die Kriminalitätsstatistik sei in Braunau gleichbleibend bis sogar leicht abnehmend. "Es gibt andere Möglichkeiten, sein Hab und Gut zu schützen. Wir bieten einen kostenlosen kriminalpolizeilichen Beratungsdienst an. Das ist weitaus sinnvoller", so Pumberger.
Verschärftes Waffengesetz
Die EU plant, halbautomatische Waffen künftig ohne Ausnahme zu verbieten. Diskutiert wird auch eine EU-weite Befris-tung des Waffenbesitzes auf fünf Jahre. Eine Verlängerung soll es nur mit einer medizinischen Untersuchung geben. Das stößt auf Unverständnis bei Bezirksjägermeister Johann Priemaier. „Wir lehnen die Verschärfungen eines ohnehin guten österreichischen Waffengesetzes entschieden ab!“ Anlass für die geplante Gesetzesänderung waren die Anschläge von Paris. „Da wurden keine Jagdgewehre verwendet, sondern automatische Waffen. Es wird wohl niemand einen Anschlag mit einer registrierten Waffe verüben“, meint Priemaier. Er ist sich sicher, dass die EU mit dem Einschränken von legalen Waffen das Problem nicht lösen wird. Besser wäre es für Priemaier, die illegale Waffeneinfuhr in die EU zu stoppen und der bereits im Land befindlichen illegalen Waffen habhaft zu werden.
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