Wenn der Krampus die Rute ins Fenster stellt
FRANKING (glo). Was Hollywood in der neuen Horrorkomödie "Krampus" als erschreckendes Märchen präsentiert, ist in Österreich ein Brauchtum, das sich seit vielen Jahren hält und eine unverzichtbare Tradition in der Vorweihnachtszeit darstellt.
Bereits seit über 50 Jahren besuchen am 5. und 6. Dezember Krampus und Nikolaus die Kinder in den Haushalten Frankings. Organisiert werden diese Besuche seit acht Jahren von einer Gruppe junger Männer, die ihre Karriere als "Krampusse" bereits im Alter von 15 Jahren begonnen haben.
Anton Zirnitzer und Daniel Pfeil berichten von ihren Nachwuchsproblemen: "Eigentlich würden wir diese Aufgabe gerne schon an die jüngere Generation weitergeben, aber das ist schwierig. Häufig fallen der 5. und 6. Dezember auf einen Wochentag und auch in der Organisation zuvor ist einiges zu beachten. Die Kinder bekommen bei den Besuchen immer kleine Nikolaussackerl, für die im Vorhinein natürlich eingekauft und die hergerichtet werden müssen. Auch die Planung der Hausbesuche und die Annahme der Anmeldungen muss jemand übernehmen", erklärt Zirnitzer.
Die Kostüme werden von jedem Teilnehmer selbst besorgt, nur das Nikolaus-Kostüm wird gestellt. Der Nikolaus ist dabei der "unbeliebteste Job" und muss immer wieder sorgfältig ausgesucht werden. "Der Nikolaus muss zusätzlich zu seinem Auftreten auch noch rhetorische Fähigkeiten mit sich bringen, da er ja mit den Kindern spricht und auch etwas repräsentieren soll. Deshalb ist die Auswahl nicht immer ganz einfach", erklärt Pfeil.
Die Reaktionen der Kinder sind unterschiedlich. Manche sind oft panisch vor Angst, andere verstehen das Brauchtum oder wissen sogar, dass sich unter den Kostümen "nur Menschen" befinden. Die Nachfrage nach den Besuchen ist in Franking in den vergangenen Jahren stetig gewachsen und beinah jedes Jahr kontrolliert die Polizei auch kurz den Ablauf der Veranstaltung.
"Es ist auch schon vorgekommen, dass die Maskierung außer Kontrolle geraten ist. Doch wir machen unsere Arbeit als Krampusse nicht, weil wir Spaß an der Gewalt haben oder daran, Kindern Angst zu machen, uns geht es rein um das Brauchtum", betont Zirnitzer.
Anmeldungen für Besuche von Krampus und Nikolaus in Franking können telefonisch unter 0664/9131953 bei Daniel Pfeil vorgenommen werden.
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