Komasaufen und Drogenkonsum

ENNS. (rh) „Komasaufen“ – Ein Begriff der sich innerhalb der letzten Jahre medial extrem ausgebreitet hat. Er ist Synonym für Kinder und Jugendliche, die sich bewusst und möglichst schnell in einen Rauschzustand versetzen wollen.

„Wir können keine Verschlechterung der Alkoholproblematik in der Region Enns beobachten“, sagt Streetworkerin Eszter Kapéter. Da dieser Begriff die tatsächliche Problematik nur teilweise trifft –man trinkt ja nicht bis man ins Koma fällt – und vor allem über die Medien bis zur Besinnungslosigkeit publiziert wurde, gehen viele Menschen in der Annahme, dass es heutzutage mehr Fälle betrunkener Teenager gibt, als noch vor einigen Jahren. Zu Unrecht, wie Kapéter erklärt: „Es gab auch früher schon einzelne Jugendliche, die psychosoziale Auffälligkeiten aufwiesen und wiederholt schwere Räusche planten. Sie sind hinsichtlich ihres Alkoholkonsums als problematisch einzustufen. In der Mehrzahl der Fälle handelt es sich aber um Unfälle in dem Sinn, dass die Jugendlichen infolge geringer Erfahrung mit Alkohol und geringer Alkoholtoleranz, ungewollt in einen Zustand stärkerer Intoxikation geraten“. Als mögliche Gründe nennt die Expertin unter anderem den Drang sich in eine Risikosituation zu begeben, Grenzen auszutesten oder die Flucht aus dem belastenden Alltag.

Aber nicht nur Alkohol, auf den Jugendliche leicht Zugriff haben, stellt ein Problem dar. Während man Cannabis vor einigen Jahren als DIE Einstiegsdroge verteufelte, wird sie heute fast ausschließlich in Bezug auf Legalisierung wahrgenommen. Dafür bahnt sich aber eine viel gefährlichere Droge Ihren Weg zu den Jugendlichen. Crystal Meth. Wie in letzter Zeit immer häufiger aus den Medien zu hören, kommt die Flut der Methamphetamine vorwiegend aus der benachbarten Tschechischen Republik. Auf Grund des niedrigen Preises ist Crystal Meth bei vielen Jugendlichen sehr beliebt. Doch auch hier rät Kapéter nicht zur Hysterie. „Zwar haben wir es in der Region mit Einzelfällen zu tun, eine Szene sehen wir aber nicht“. Wichtig sei es vor allem, sich auch als Elternteil mit Drogen auseinanderzusetzen. Dabei sollte aber nicht auf die allgemeine Meinung sondern auf wissenschaftliche Tatsachen zurückgegriffen werden. „In der Regel thematisieren wir bei der Beratung zum Thema Substanzen (sowohl legale als auch illegale) folgende Regeln: Drug, Set und Setting. Das heißt, wir regen zu einer Auseinandersetzung mit der Substanz an - Weiß ich, was in der Droge enthalten ist? Wie wirkt sie? Was sind mögliche Wirkungen? Bei einem nächsten Treffen kommt oft die Rückmeldung, dass einiges noch nicht bekannt war. Set meint die Verfassung des Konsumenten, auf die beim Konsum geachtet werden soll: Bin ich gerade gut drauf, habe ich momentan Stress mit Freunden, Eltern oder in der Arbeit, habe ich etwas gegessen? Zuletzt ist es wichtig auf das Setting zu achten, in dem ich konsumiere: Bleibt einer in meiner Gruppe nüchtern und schaut auf uns, stresst mich die Atmosphäre der Party, ist mir die Location bekannt?“, so Kapéter.

Ob Alkohol- oder Drogenkonsum, anstatt die Jugendlichen zu bestrafen, sollte man sich in aller Ruhe gemeinsam mit dem Thema auseinander setzen. Denn nur wer selbst Bescheid weiß, kann den Kindern und Jugendlichen die Gefahren ausreichend vermitteln.

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