Eine Vermittlerrolle für Feldkirchen
Zur 20 Jahres-Gedenkfeier des Massakers in Srebrenica kamen 50.000 Menschen. Gerhard Dörfler will vermitteln.
FELDKIRCHEN/SREBRENICA (fri). Jahrelange Freundschaft verbindet Bundesrat Gerhard Dörfler mit vielen Politikern und Menschen in Bosnien und Herzegowina. Anlässlich der Gedenkfeier des Massakers von Srebrenica war er gemeinsam mit rund 50.000 Menschen vor Ort.
Engagement für friedvolles Miteinander
"Es ist unglaublich wie viele Menschen sich dort versammelt haben und des Massakers, das Srebrenica zur blutigsten Stadt nach dem 2. Weltkrieg gemacht hat, gedacht haben", resümiert Dörfler. "Viele Persönlichkeiten, darunter Königin Nūr al-Hussain von Jordanien und Bill Clinton, engagieren sich für ein friedvolles Miteinander."
Drei Ethnien
8.372 Opfer forderte das Massaker von Srebrenica. "Das sind mehr Menschen als in der Stadt, die einst von 35.000 Bewohnern bevölkert wurde, noch leben", so Dörfler. Er will sich für Projekte in der Region stark machen und eventuell sogar Brücken für eine Stadtepartnerschaft mit Feldkirchen schlagen. Aus diesem Grund lud er der Vizekanzler der Föderation Bosnien und Herzegowina, Desnica Radivojević, und den Parlamentsvizepräsidenten des Kantons Srebrenica, Radomir Pavlovic, nach Feldkirchen ein. Als Dolmetscher fungierte dabei der Architekt und Stadtplaner Alexander Petritz, der maßgeblich am Wiederaufbau des Rathauses in Sarajevo beteiligt war. "In Bosnien und Herzegowina prallen drei Religionen, drei Ehtnien und drei politische Vertretungen aufeinander. Da ist es wichtig, dass man mit allen Gespräche führt und Kontakte zu den einzelnen Vertretern herstellt", weiß Dörfler aus seiner langjährigen Erfahrung.
Drei Projekte
Bereits bei seinem nächsten Besuch will er mit den Verantwortlichen in der Region über Zukunftsprojekte sprechen. "Man muss Probleme in der Region anpacken und dort helfen. Wenn die Menschen keine Zukunft sehen, wandern sie ab und wozu das führt, sehen wir an der aktuellen Flüchtlings-Situation täglich", schildert er.
Drei Projekte, in die auch österreichische Unternehmen eingebunden sind, könnten helfen die Wirtschaft wieder anzukurbeln und den Menschen Arbeit und damit Hoffnung für die Zukunft zu geben. "In Srebrenica gibt es eine Heilquelle, deren Wasser zur Heilung von Leukämie eingesetzt werden kann. Dort könnte ein Gesundheitszentrum entstehen. Daneben gibt es große Holzvorkommen, die für die Biomasseproduktion sehr interessant sein können. Denkbar sind auch Kooperationen in der Landwirtschaft. Die Flächen würden sich für den Anbau von Bio-Früchten (Erdbeeren, Himbeeren, ...) eignen. Diese wiederum würden hochwertige Rohstoffe für europäische Betriebe sein. So könnten kleinere landwirtschaftliche Betriebe wieder langfristig Aufschwung erleben." Der erste Schritt, so meint Dörfler, der sich selbst in der Rolle eines Moderators und Vermittlers ob seiner guten Kontakte sieht, wäre gesetzt.
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