Alternativen für die Walser Zelte
Die Wohnsituation für die Flüchtlinge in der Schwarzenbergkaserne soll sich noch diesen Herbst verbessern.
WALS-SIEZENHEIM (mek). Bei einem Informationsabend sind kürzlich die Bürger der Gemeinde über die Zukunft des Zeltlagers in der Schwarzenbergkaserne informiert worden. Mehr als 1.000 Gemeindebürger kamen dazu in die Walserfeldhalle, die bis auf den letzten Platz gefüllt war. Vertreter des Innenministeriums sowie des Asylamtes und der Betreuungsfirma ORS waren anwesend und beantworteten die Fragen der Bevölkerung. Auch freiwillige Helfer beteilig- ten sich an der Diskussion und berichteten von ihren Erfahrungen. "Die Menschen wollen unsere Sprache lernen. Schon nach vier Wochen können die meisten erste Sätz sprechen", erzählte Daniela Schober. Die Berufsschullehrerin und Nachbarin unterrichtet Deutsch im Lager und ist Mitglied des eigens gegründeten Flüchtlingsbeirats. Altbürgermeister Ludwig Bieringer fand bewegende Worte für die Situation und appellierte an die Wals-Siezenheimer: "Niemand verlässt seine Heimat ohne Grund. Lasst uns also die Hilfesuchenden gemeinsam unterstützen!"
720 Container für Österreich
Ein zentraler Diskussionspunkt war die Frage nach Alternativen für die Zelte. Gernot Maier vom Innenministerium teilte mit, dass der Bund 720 Container gekauft habe, wovon einige noch diesen Monat in der Kaserne aufgestellt werden sollen. "Die Container sind beheizbar und für die verschiedenen Bedürfnisse bestens ausgestattet", so Maier. Seit Kurzem hat nun die Firma ORS die Betreuung des Lagers übernommen und löst damit auch das Bundesheer, das bisher das Essen gestellt hat, ab. "Wir leiten 15 Betreuungsstellen in ganz Österreich und bringen daher bereits viel Erfahrung mit" so Wihelm Brunner, operativer Leiter von ORS.
Immer mehr Asylanträge
Ein weiteres wichtiges Thema des Abends waren die steigenden Zahlen der Asylanträge. "Wir rechnen damit, im kommenden Jahr erstmals mehr als 100.000 Anträge bearbeiten zu müssen", so Gernot Maier vom Innenministerium und ergänzt: "Mehr als 250 Asylwerber werden es hier nicht werden. Dafür gibt es gar nicht die Kapazitäten." Aktuell befinden sich rund 230 Männer im Zeltlager in der Kaserne. Unter „Wals-Siezenheim we help“ engagieren sich immer mehr Wals-Siezenheimer freiwillig und helfen, wo es geht. Veronika Wintersteller ist eine von ihnen. Sie unterrichtet Deutsch und ist ebenfalls von den schnellen Fortschritten begeistert. "Es ist nicht wie in der Schule, dass alle rauslaufen, sobald der Unterricht vorbei ist", erzählt sie. Der amtierende Bürgermeister Joachim Maislinger bedankte sich bei seiner Gemeinde für die große Unterstützung.
Hier geht's zum Kommentar "Waffe weg und Hilfsgedanke her"
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