Fünf Einsätze in 24 Stunden – Vom Hochwasser bis zum Fahrzeugbrand

Jugendbetreuer Thomas Pöckl gibt den jungen Feuerwehrleuten Kommandos bevor es zum Einsatz geht.
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ST. GILGEN (mek). Die Stimmung in dem aufgeheizten Feuerwehrauto ist angespannt. In der Luft hängt der schwere Geruch eines Kellers. "Floria St. Gilgen von Einsatzleitung St. Gilgung – Rücken zum Unfallort aus", höre ich Einsatzleiter Jakob routiniert ins Funkgerät sagen. Eine Person ist bei einem Verkehrsunfall eingeklemmt worden. Genaueres weiß niemand. Plötzlich werde ich unsanft zur Seite gedrückt. Das Löschfahrzeug biegt mit eingeschaltetem Blaulicht rasant um eine Kurve. Ich kann mich kaum auf dem Sitz halten. "Hoffentlich schaffen wir es rechtzeitig und der Fahrer kann gerettet werden", denke ich. Im Augenwinkel erkenne ich weiteren Feuerwehrautos hinter uns. "Boah ist das cool", sagt der zehnjährige Ulrich neben mir, und holt mich damit in die Realität zurück. Der Einsatz ist "nur" eine Übung im Zuge des 24-Stunden-Tages der Feuerwehr-Jugendgruppe St. Gilgen. Mein rasender Herzschlag verlangsamt sich etwas. Die Spannung bleibt jedoch bestehen.

Plötzlich ertönte die Sirene

Kurz zuvor wirkte alles noch ganz entspannt. Ich habe mich mit Jugenbetreuer Thomas Pöckl unterhalten, der mir erzählte, dass der 24-Stunden-Tag für die zehn Jugendlichen der Gruppe alle zwei Jahre stattfindet. Die Kinder inspizierten das Rettungsauto, das extra zu diesm Zweck vor der Zentrale geparkt wurde. Doch das war nur die Ruhe vor dem Sturm: Plötzlich ertönte, dezenter als gedacht, die Sirene. Bevor ich realisierte, was los war, sind die Jugendlichen schon blitzschnell in ihre Uniformen gesprungen und zu den Fahrzeugen gehechtet – In letzter Sekunde habe auch ich es ins Auto geschafft. "Am spannendesten finde ich, dass jederzeit ein Einsatz sein kann", erzählt mir Elisabeth. Die 14-Jährige ist schon zum zweiten Mal beim 24-Stunden-Tag dabei. Insgesamt fünf "Überraschungseinsätze" warten auf die Jugendlichen. Jeder birgt dabei andere Herausforderungen.

Jeder Handgriff sitzt

Wenige Meter vor dem Unfallort kann ich bereits das total kaputte Auto, das sich förmlich um einen dicken Baumstamm gewickelt hat sehen. Die Spannung steigt ins Unermessliche als wir endlich bei dem Wrack ankommen. Hinter dem Lenkrad erkenne ich die Kappe des eingelemmten Fahrers. Die Jugendlichen springen aus den insgesamt drei Feuerwehrautos und Einsatzleiter Jakob teilt ihnen Aufgaben zu. Wieder muss ich mich daran erinnern, dass es sich um eine Übung und nicht um einen Ernstfall handelt, so professionelle arbeiten die jungen Feuerwehrleute. Mit Hilfe der älteren aktiven Kollegen wird als erstes ein Brandschutz errichtet. "Es könnte im Ernstfall ja sein, dass das Auto jederzeit zu brennen anfängt", erklärt mir Georg Rieger, einer der Jugenbetreuer. Fabian steht mit der Wasserspritze bereit, um im Brandfall sofort reagieren zu können, während seine Kollegen mit "Bergeschere", "Spreizer" und "Stempel" arbeiten. "Die Feuerwehr ist einfach super! Irgendwann will ich Löschzugskommandat werden", erzählt mir der Zwölfjährige. Um im Ernstfall bereit zu sein beaufsichtigt sein Kollege Lorenz den Feuerlöscher. Der 13-Jährigen ist zum ersten Mal 24 Stunden im Einsatz und freut sich: "Am besten finde ich, mit den Geräten was zu machen".

Nach dem Einsatz ist vor dem Einsatz

Beinahe lautlos schweben wir in einer Höhe von mehr als 30 Metern. Der Aufstieg mit der ausfahrbaren Leiter fühlte sich in etwa so an, wie eine Fahrt in einem Lift – Nur ohne Spiegel und Wände, die einem die Sicht versperren. Über den fehlenden Spiegel freue ich mich am meisten, denn die Höhe und macht meinem Magen durchaus zu schaffen. Von hier aus wirkt die Szenerie täuschend echt. Plötzlich kippt einer der jungen Feuerwehrmänner um und bleibt reglos am Boden liegen. "Oh mein Gott", sage ich geschockt zu Ulrich, der neben mir auf dem Kran steht und ebenfalls ganz entsetzt auf das Geschehen hinunterblickt. "Alles Teil der Übung", klärt uns Georg Rieger auf. Schließlich könnte ja wirklich jemandem bei einem Einsatz übel werden. "Gut, dass auch die Rettung immer zur Stelle ist", denke ich. Nach einer gefühlten Ewigkeit, die in Wirklichkeit etwa 30 Minuten gedauert hat, ist der eingeklemmte Lenker, der glücklicherweise nur aus einem Holzklotz mit Feuerwehrkappe besteht, befreit und wird den Sanitätern übergeben. Ein kollektives Aufatmen geht durch die Reihen.

Nun beginnen die Aufräumarbeiten. Die Gerätschaften werden an ihre vorgesehenen Stellen zurückgebracht. Zum Abschluss versammeln sich alle Beteiligten und besprechen den Einsatz. Es wird darüber diskutiert was gut gelaufen ist und was hätte besser gehen müssen. Dann geht es zurück in die Hauptzentrale. "Ich bin schon gespannt, welche Einsätz noch auf uns warten", sagt einer der Jugendlichen ganz aufgeregt während ich tief beeindruckt und ziemlich erschöpft auf meinen Platz im Feuerwehrauto sinke.

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