"Wir wollen kein totes Museum"

Ingrid Weydemann ist Museumsleiterin mit Leib und Seele und wirbt dabei um mehr Kulturaustausch. | Foto: Evelyn Baier
  • Ingrid Weydemann ist Museumsleiterin mit Leib und Seele und wirbt dabei um mehr Kulturaustausch.
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NEUMARKT (eve). Die fröhliche Museumsleiterin begrüßt zwischendurch immer wieder Leute mit Handschlag, lacht und erzählt dann begeistert weiter. Über die aktuelle Ausstellung "Von Hier und Dort" und warum das Fronfeste kein stinknormales Museum sein will. Zwischen kleinen Kreisen auf Böden und Wänden des ehemaligen Gefängnisses, das bereits 1589 erbaut wurde, gilt es mit offenen Ohren, Augen und Herzen durch die detailverliebten Räume der aktuellen Ausstellung zu spazieren. Die Geschichten von Migration und Integration im Salzburger Land werden dabei immer in Relation von Vergangenheit und Gegenwart gezeichnet. So schwebt im ersten Stock eine Zeitlinie, die verdeutlicht, dass seit jeher, Migration und Einwanderer die Geschichte Österreichs prägen.

Migration prägt Österreich

Weydemann geht es vor allem um das Zwischenmenschliche. „Wir alle wollen eigentlich das selbe - Gemeinschaftsleben, Freunde, Familie. Für mich sind Menschen sowieso alle gleich.“ Mit der Ausstellung will sie auch aufzeigen, dass es ein typisch Österreich in dieser Art nicht wirklich geben würde. „Es gibt doch ganz wenig was wir selbst gemacht waren. Alles ist von wo anders gekommen. Völker haben sich schon immer ausgetauscht und bereichert“ meint Weydemann. Generell müsse man anfangen, den Migrationsbegriff neu zu definieren. „Es herrscht eine neue Völkerwanderung. Das was unsere Ausstellung zeigt ist nur die Vergangenheit und Gegenwart. Es ist aber noch lange nicht vorbei.“ so Weydemann. In allen Räumen zeichnen sich kreisförmige Grafiken ab, als Sinnbild für die Gemeinschaft, das Einschließen aber auch das Ausgrenzen. Auch der Begriff Asyl soll reflektiert, richtiggestellt werden.

Begegnungszone als Austausch

Im Erdgeschoß ist die „Begegnungszone“. An der Wand hängt dort eine Weltkarte in die Besucher Nadeln an die Orte stecken können, die sie als Heimat empfinden. An einer anderen Wand lachende Gesichter, daneben jeweils Zitate mit Heimatbezug. „Es gibt zum Beispiel unseren Pizzamann von Neumarkt, der schon zum Stadtbild gehört. Er kommt ursprünglich aus dem Iran.“ Nach der Sommerpause werden sich in dem liebevoll dekorierten Raum wieder jeden Montag Neumarkter und Asylanten zusammenfinden um gemeinsam zu tratschen und Kaffe zu trinken. Weydemann liebt diesen Austausch der Kulturen, war selbst elf Jahre lang in Berlin und kam zurück nach Österreich um ihren Kindern ein Aufwachsen in der Natur zu ermöglichen. „In der Großstadt fehlt einfach der Geruch“ lacht Weydemann. Seit 22 Jahren kümmert sie sich nun mit Herzblut um das Museum. Ihr Museum will sie lebendig gestalten, auch immer wieder zu Dialog anregen und durchaus gerne an Grenzen gehen. „Wir wollen kein totes Museum, es soll ein Ort sein, wo etwas passiert. Einen Diskurs herstellen“. Demnach ist die Begegnungszone auch gleich im Eingangsbereich, somit kommen Besucher kaum daran vorbei.

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