Hygiene bei Kindern
FREISTADT. Hygiene ist gut, kann aber auch übertrieben werden, wie Kinder- und Jugendfacharzt Erwin Schaumberger bestätigt: "Normale Schmutzdosis begünstigt die Bildung von Abwehrstoffen. Übertriebene Sauberkeit kann Allergien fördern."
Bei Säuglingen gehört für Schaumberger die Nabelpflege mit Puder dazu. Wenn Infektionsgefahr besteht, solle antibiotisches Puder verwendet werden. Allgemein soll der Nabel trocken gehalten werden. Das heißt, bei feuchtem oder nässendem Nabel bitte nicht baden. Sonst besteht die Gefahr einer Infektion in Form eines Nabelgranuloms. Schaumberger: "Wenn sich am Nabel ein Granulom bildet, muss dieses vom Arzt lapisiert (verödet) werden." Bei trockener Babyhaut empfiehlt er Badezusätze mit Ölen oder auch eine pflegende Fettsalbe. Verklebte Augen bei Säuglingen sollen nur mit Wasser gereinigt werden.
Flasche und Sauger müssen nach jeder Mahlzeit heiß ausgespült und Reste mit einer Bürste entfernt werden. Dann für fünf bis zehn Minuten auskochen oder sterilisieren. Nach den neuesten Erkenntnissen sollten Babies jeden zweiten Tag gebadet werden. Zahnreinigung ist ab dem ersten Zahn notwendig. Bei Buben sollte ab dem 18. Lebensmonat bei der Körperpflege die Vorhaut regelmäßig zurückgezogen werden. Bei Mädchen ist wichtig, dass die Schamlippen nicht verkleben. Beim Baden der Kleinen empfiehlt Schaumberger eine Wassertemperatur von 36 bis 37 Grad und eine Raumtemperatur von 23 bis 24 Grad Celsius. Allgemein sei für Kinder eine Raumtemperatur von 22 Grad und im Schlafzimmer 19 Grad angebracht. Schaumberger weiter: "Der Windelbereich sollte – je nach Hauttyp – mit Puder oder Salbe gepflegt werden. Allgemein ist es gut, wenn man die Windel offen lässt." Bei Windelsoor empfiehlt der Arzt eine Antipilzcreme.
Was Haustiere betrifft, hat sich die medizinische Ansicht in den letzten Jahren geändert, die sind jetzt erlaubt – auch bei Kindern von Allergiefamilien. Allerdings sollten die Tiere natürlich geimpft sein und auch vom Tierarzt vor allem gegen Würmer behandelt worden sein. Stuhlkontrollen sind bei Kindern immer gut, schon allein um eventuell auftretende Madenwürmer rechtzeitig zu entdecken.
Der Kontakt mit dem Katzenklo oder mit dem (haarigen) Schlafplatz des Haustieres sollte aber schon vermieden werden. Auch sollten die Haustiere die Kleinen nicht abschlecken, da könnten nämlich schon Krankheiten übertragen werden.
Was die Kinderkleidung betrifft, soll sie beim Anziehen natürlich schon sauber sein, muss aber nicht gleich gewechselt werden, wenn sie beim Spielen schmutzig wird.
Weitere Tipps auch für größere Kinder: Auf frische Wunden gehört ein Desinfektionsmittel. Hände waschen ist vor allem nach dem Toilettengang wichtig, sollte aber sonst nicht übertrieben werden. Jedes Familienmitglied sollte seinen eigenen Waschlappen, milde Shampoos und fluorhältige Zahncremes verwenden. Ohren sollen mit nassen Waschlappen gereinigt werden. Nagelbettinfektionen lassen sich meist vermeiden, wenn Zehennägel gerade und Fingernägel rund geschnitten werden. Spielzeug normal reinigen, Hände normal waschen aber nicht gleich desinfizieren. Bei empfindlicher Haut kann Weichspüler manchmal zu Problemen führen. Benutzte Taschentücher sind Bakterienschleudern und müssen sofort beseitigt werden. Bei der Schmusedecke oder dem Lieblingskuscheltier kommt es den Kleinen auch auf den Geruch an, daher handelt es sich um einen Sonderfall was die Reinigung betrifft.
Bei Unklarheiten zum Thema Hygiene bei Kindern bitte einen Arzt befragen.
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