Die bewegte Geschichte des Friesenberghauses

FINKENBERG/MAYRHOFEN (fh). Es existiert wohl kaum eine Hütte in den Tiroler Alpen die eine bewegterer Geschichte hinter sich hat als das Friesenberghaus in der Zillertaler Alpen. Seine Entstehung ist eng verknüpft mit dem Widerstand gegen den Nationalsozialismus und heute ist die Schutzhütte ein Zeichen gegen Intoleranz und Hass.

Widerstandssektion

Bereits im Jahr 1921 nahm der DuÖAV den sogenannten "Arierparagraphen" woraufhin jüdische und nichtjüdische Mitglieder des Alpenvereins die neue Sektion Donauland gründeten. Selbige war anhaltenden Diffarmierungen ausgesetzt und im Jahr 1924 gelang es der deutschvölkisch organisierten Sektion, trotz Widerstandes zahlreicher Mitglieder die Sektion Donauland auszuschließen. 600 Bergsteiger aus Berlin erklärten sich mit Donauland solidarisch und gründeten den neuen deutschen Alpenverein Berlin. Zusammen plante und baute man das Friesenberghaus im Zillertal und der Rohbau wurde im Jahr 1929 fertiggestellt. Im Jahr 1932 erfolgte die offizielle Eröffnung. Nach der Machtübernahme durch Hitler wurde der Berliner Verein verboten und das Friesenberghaus von der Wehrmacht besetzt und geplündert. Es gab nur wenige Überlebende der Sektion Donauland welche, nach 1945, nicht in der Lage waren das Haus instand zu setzen bzw. zu bewirtschaften. Im Jahre 1968 wurde das Friesenberghaus der Sektion Berlin übereignet. Nach einer grundlegenden Sanierung im Jahr 2003 wurde die Hütte zu einer internationalen Begegnungsstätte gegen Intoleranz und Hass. Heute erinnern im Friesenberghaus 12 Holzstühle an die Widerstandsektionen von 1924.

Provokation

Hubert Fritzenwallner war 17 Jahre lang Wirt am Friesenberghaus und erinnert sich an einen Vorfall der im Zusammenhang mit der Geschichte des Hauses steht: "Eine Gruppe von 8 Personen war bei uns zu Gast. Sie haben bei uns in der Stube nationaldeutsche Lieder angestimmt und man wusste genau in welches Eck die Herrschaften gehören. Ich konnte sie nicht des Hauses verweise weil sie eigentlich niemanden beleidigt oder angegriffen haben. Als sie dann am nächsten Tag mit einer Fahne mit NS-Motiv (nicht das Hakenkreuz - Anm. der Redaktion) weitergezogen sind habe ich Bescheid gewusst", so Fritzenwallner. Laut Fritzenwallner war diese jedoch der einzige Vorfall der ihm aufgefallen sei.

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