Kopmajers Kooperation

- Simone Kopmajer (links) als Rückhalt ihrer Elevinnen
- hochgeladen von martin krusche
Es wäre hier nun von Gleisdorfs deutscher Partnerstadt Winterbach zu erzählen, von kulturellem Austausch und Begegnungen, auch davon, daß eben im „Museum im Rathaus“ eine Ausstellung eröffnet wurde. Zwei Künstlerinnen aus Winterbach, Carmen Ulrich und Brigitte Walter, zeigen Arbeiten, die zu sehen sich lohnt.
Aber davon später, denn da ist noch ein anderer Aspekt, den ich hervorheben möchte. Die Angelegenheiten einer Städtepartnerschaft handeln ja von freundschaftlichen Gesten, was heutzutage – wie angenehm! – nicht sehr formell gehandhabt wird, sondern eher salopp und daher recht persönlich.
Demnach war die Vernissage von launigen Momenten mit den Bürgermeistern geprägt, aber auch von starken musikalischen Augenblicken. Einmal mehr hat Kapellmeister Sigi Teller mit einer kleinen Formation gezeigt, wie vielfältig es in der Blasmusik zugehen kann. Dann aber für mich eine erhebliche Überraschung.
Simone Kopmajer, versierte Jazz-Sängerin, auch Musiklehrerin in Gleisdorf, hatte ein Grüppchen von Teenies mitgebracht, die den Abend um einige Songs bereicherten. Kopmajer schickte die Mädchen nicht mit seichtem Pop-Gehampel hinaus. Das begann gleich einmal beim Liedgut von Van Morrison.
Da waren auch keinerlei Posen, sondern die Konzentration auf die eigentliche Performance, das Singen, und die richtige Arbeit mit dem Mikrophon, während die Gruppe neben den abwechselnden Solistinnen mit komplexen backing vocals beschäftigt blieb.
Das war vergnüglich zu hören, das hat aber noch einen anderen Moment. Tonangebende Leute neigen gelegentlich dazu, sich vor anderen, so auch vor den eigenen Schützlingen, unendlich wichtig zu machen. Nicht so Kopmajer, da zwar VOR ihren Mädchen am Piano saß, dabei aber unverkennbar HINTER ihnen stand.
Das berührt eine Ecke der „Lehrerdebatte“, die im Lande schwelt, und zu der ich kürzlich ein paar Überlegungen notiert habe: [link]
Wenn also etwa eine Musiklehrerin demonstriert, daß die Bühne, auf der sie als Sängerin laufend steht, eine Sache ist, daß sie aber eine andere Rolle pflegt, wenn ihre Schützlingen vors Publikum gehen, dann wäre das – ganz im Sinne meiner vorigen Notizen – ein weiteres Beispiel, wie jemand den Lehrberuf verstehen kann; ein Beispiel, von dem zu reden ist. Ein Beispiel, das keine hierarchische Situation darstellt, sondern Kooperation.
Simone Kopmajer im Web: [link]


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